Studia Etymologica Cracoviensia
vol. 14

Bernd GLIWA (Rīga)

ZU EINIGEN BALTISCH-OSTSEEFINNISCHEN KONTAKTEN *).

Leider war es mir nicht vergönnt, Professor Eugen Helimski persönlich kennenzu-lernen. Die Einladung, an dem Gedenkband ihm zur Erinnerung mitzuarbeiten, ist eine Ehre und Verpflichtung gleichermaßen. Zweifellos stand die ethnische und sprachliche Entwicklung im östlichen Nord-Europa ganz im Zentrum der Aufmerk-samkeit von Professor Helimski. Daher habe ich ein Thema ausgewählt,das dieser Interessenlage entspricht: Sprachkontakte zwischen Balten und Ostseefinnen. Mein gegenwärtiges Arbeitsfeld sind die baltischen Pflanzennamen, mit dem Ziel eines etymologischen Wörterbuches dieses speziellen Wortschatzes im Preussischen, Litauischen und Lettischen.

Die gegenseitige Entlehnung von Pflanzennamen, so etwa finn. angervo ‘Filipen-dula ulmaria’ aus einer baltischen Sprache und lett. pīladze ‘Sorbus aucuparia’, madara ‘Galium spp.’ aus ostseefinn. Sprachen, deuten neben anderem, da es sich hierbei sicher nicht um Kultur- oder Wanderworte handelt, sondern Namen verbrei-teter einheimischer Pflanzen, auf enge Sprachkontakte, wohl mit langer Zweispra-chigkeit.Eng mit den Pflanzen-namen verbunden sind auch die Bezeichnungen verschiedener Biotope, da diese oft im Kontext mit Pflanzennamen genannt werden und erheblich zur Identifizierung der jeweiligen Pflanzen beitragen können. Auch diese lexikalische Gruppe ist unter den baltischen Entlehnungen in den ostseefin-nischen Sprachen anzutreffen - und lässt in der etymologischen bzw. namenkund-lichen Behandlung oft Sachkenntnis vermissen. Sowohl Pflanzen als auch geographische Bezeichnungen finden sich recht häufig in Ortsnamen.

Das Problem der frühesten Sprachkontakte zwischen Balten und Sprechern der Finno-Ugrischen Sprachen äußert sich insbesondere in der Onomastik. Genaues ist unbekant und unsicher und entsprechend werden auch genaue Datierungen vermie-den. Dennoch scheint es,dass oft implizit davon ausgegangen wird,dass große Teile der später baltisch bewohnten Gebiete vorher von ostseefinnischen Stämmen be-wohnt waren. So wird auch explizit von finnougrischem Substrat in der Gewässer-namenschicht Litauens gesprochen (Vanagas 1981b:143). Helimski plädiert dafür, dass die Migration der Vorgänger der Ostseefinnen von der oberen Wolga nach Norden und Westen nicht vor dem Beginn des ersten Jahrtausends vor Chr.zu datie- ren ist (2006: 112;2008:76) und räumt sehr diplomatisch ein, dass diese Sicht “not compatible with [...] the thesis of the ethnic continuity of Balto-Fennic in the Baltic area for 5000 years or more” ist (Helimski 2006: 114).

1. Lett. dial. vañga

Der jüngste Beitrag zu lett. dial. vañga findet sich bei Kagaine, die lokale Finno-ugrismen in den nordöstlichen lettischen Dialekten zusammenstellt und hierbei das Lemma
vañga, 2. ‘Heuschlag am Gewässer; niedrig gelegene, feuchte Wiese’ = vesiheinänteko, listet, ebenso wie
vañga, 1. ‘Griff = otin, Henkel = henkari; Schlinge = kiemura köynnös’. Überraschend dabei die Unkenntnis des aus finnis-tischer Sicht vorgetragenen Plädoyers für baltischen Ursprung von Vaba (1998).

Zunächst ist klar, dass ein direkt vererbtes baltisches Wort im Lettischen nicht vanga sondern *voga [vuoga] lauten würde, wie
lit. lángas: lett. logs [luôgs] ‘Fenster=ikkuna, Öffnung= aukko’,
lit. angìs , lett. odze [uôdze] ‘Kreuzotter = kyy, u.a.’.

Daher ergibt sich die Notwendigkeit ein Substratwort, bzw. Ent- lehnung,aus einer anderen baltischen oder eben finnougrischen Sprache anzunehmen. Zinkevičius (1984:349) nimmt *vanga in den Ortsnamen
Alsvanga = "Leppäjoki, oik. -uoma" (heute Alsunga) und
Ievanga = Tuomijoki/laakso (iev-vanga) vorbehaltslos als kurisches Wort an, wobei er den üblichen Vergleich mit apr. wangus (apr =muinaispreussi) bemüht. Nicht eingegangen wird dabei auf die so nicht zu erklärenden Formen vanga im nördlichen Livland, kartiert bei Kagaine (2004).

(2. Nicht mehr genau lokalisierbar, bei Liepāja (Dambe 1990), belegt als Ewangen und im Namen für den Fischgrund Ievangas valgums (Laumane 1996). Wohl aus Iev-vanga, zu ieva ‘Ahlkirsche - Prunus padus = tuomi’, ein typischer Baum der Auen.) Den Befürwortern einer baltischen Herkunft von vañga 2. ‘Heuschlag am Gewässer...’ steht zumindestens eine Verbreitung des Begriffs, bzw. vermutlich zu-gehöriger ablautender For-men ähnlicher Bedeutung,in mehreren baltischen Spra-chen zur Disposition,auch wenn einzelne Formen wie das altlitauische,nur bei Bret- ke belegte vanga = ‘Acker = pelto’ trotz Deutungs-versuchen von Mažiulis (1997) weitgehend unklar bleibt (Smo-czyński 2000).Hingegen fehlt eine entsprechende Zusammen-stellung wenigstens in den ostsee-finnischen Sprachen, vom weiteren ugrofinnischen Kontext ganz zu schweigen.

Hauptargument für eine Entlehnung aus dem Lybischen ist die Verbreitung des Be-griffs vañga 2. ‘Heuschlag am Gewässer’ im Lettischen dort wo lybisches Substrat zu erwarten ist,nämlich in Kurland um Kuldga und in den ON Alsunga und Vandzene, letzteres bei Talsi, und in Livland um Limbaži, auch in mehreren Flur-, Gewässer- und Hofnamen.Und die umstrittene Etymologie möglicher apr. und lit. Entsprechungen - wenn es sich denn um baltisches Erbe handelt.

Der Ortsname Vangaži,ein Städtchen östlich von Riga,ist zudem durch -aži als li-visch gekennzeichnet,was natürlich eine vorausgehende Entlehnung des Erstgliedes nicht ausschließt.

Eine Zusammenstellung der Belege in den ostseefinnischen Sprachen gibt Vaba (1998), wobei die Areale des Landschaftswortes ‘Wiese am Fluss’ und des technis-chen Begriffs ‘Henkel, Griff, Krampe etc.’ deutlich voneinander abweichen. Erste-res ist nur in salislivisch (Salaca) vanga und estn. (Saarema, Helme, Põlva) vanga, vangu bezeugt.Der technische Begriff findet sich darüberhinaus auch in finn.vanki vanka,udmurtisch vug, vugy ‘Handgriff; Klammer...’, komi vug ‘ds.’ (Vaba 1998).

Ich halte es für angebracht,die baltistische Seite der Angelegen- heit nochmal ganz von vorne zu untersuchen.Ältester Beleg ist das Apr. wangus (E588). Die Übersetzung lautet dameraw (Mažiulis 1997).

(3 Fraenkel (LEW 1195) und Smoczyński (2000) haben abweichend - normalisiert - Dammerau.)  "

HM: Tässä lienee nyt kyseessä ´vanki´, gen. vangen, eli härkäparin vetämien vau-nujen tai kyntäauran koukkupäinen vetoaisa,jonka poikkipuu kulkee härkein rinnan editse. Taipuu suomalai-sittain/balttilaisittain kuten ´kanki´ tai ´länki´ ja lienee edellisen kanssa etäisesti samaa alkuperääkin (*kwang-, *twang-).

Germaanisesti taipuva ´vanki´ (vangin) (> fånge) on varmaan samaa kantaindoeu-rooppalaista alkuperää, mutta germaanin kautta. Samaa perua olevat sanat ´vanka´ (koukku) ja ´vanko´ (vankapäinen seiväs) suhtaustvat kuten (balttilaiset ´hanka´ ja ´hanko´, jotka tulevat ssamasta juuresta muinaisliettuasta kuin ´sanka´ latviasta, kuurista tai varasakirveskielestä.


"In der Literatur findet sich nach Trautmann (1910) als moderne Deutung ‘schlecht bestandener Eichenwald; halb ausgerodete Waldfläche’, das immer mal wieder neu formuliert und interpre- tiert wird, bis man schließlich mit Zinkevičius (1984) sehr frei bei ‘Rodung’ (lit. “lydimas”) ankommt. Damerau und Dammerau sind zweifellos nur Varianten (in anderen Fällen auch Dammer, Dambrau). Sie sind insbesondere als Ortsnamen bekannt und davon ausgehend als Familienname.

Die Ortsnamen entsprechen poln.Dąbrowa 4.,und sind ohne Zweifel Entlehnungen bzw. Adaptionen. Die tatsächliche Bedeu- tung von dameraw um 1400 und damit apr.wangus lässt sich m. E. nicht aus späten deutschen Dialektformen erschließen, sondern eher aus dem polnischen Original.

Ungeachtet ob sl. *dobъ = ‘Eiche = tammi’ und *dobrava ‘Wald = metsä, Hain = metsikkö’ denn nun zusammengehören,was umstritten ist und hier nicht zur Debat-te steht, so ist doch insbeson- dere im Polnischen die Bedeutung ‘Eichenwald’ für dąbrowa präsent. Die sehr spezifischen Bedeutungsnuancen ‘schlecht bestandener Eichenwald; halb ausgerodete Waldfläche’ sind hieraus nicht abzulesen, genauso-wenig wie aus dem Kontext im Wörterbuch Walt, Pusch, Dameraw, Heyde. Eine Rodung hätte man eher bei Acker, Stucke anzusiedeln.

Auch Wiesen und Weiden, Feuchtwiesen inklusive, fallen aus, denn die sind zwis-chen E282 und E288 gelistet: Wesen,Gras, Gromot,Ror, Schilf,Bruch 5, Mosebruch 6. Wie sich nun Walt zu Dameraw verhält ist eine offene Frage; ob es sich dabei um Nadelwald gegenüber Laubwald handelt oder ob durch Anklang von -aw 7 eine Assoziation zum Auwald, 8 auch Laubwald, geweckt wurde oder ob es sich originalgetreu um Eichenwald handelte, wird sich schwerlich feststellen lassen.

(4 Eine Auswahl: [http://de.wikipedia.org/wiki/Dąbrowa].)


(5. Ob Bruchwiesen oder Bruchwald ist unklar, im Kontext wohl aber eher auf Bruchwiesen, bezogen, in jedem Falle Niedermoor.

6 Hoch- und Zwischenmoor.

7 Vgl. die ON Ilmenau, Aarau nach FN und Eichenau, Lindenau, Buchenau nach Baumbestand.

8 Die Stieleiche Quercus robur ist ein prägender Baum der Hartholzaue.)

Wenn man andererseits im altpreußischen Material den FN Wangrapia (1326) >Angerapp = Akeriasjoki (Mažiulis 1997:219) und den ON Strowange (Strow-ange = Virtauoma) bei Bisztynek betrachtet, so sind beide im Zusammenhang mit Flüssen zu sehen, im ersten Fall durch den Zusatz Ape – ‘Fluss’, im zweiten Fall wird Stro(w) - mit lett. strava, lit. srava, srovė, dial. strovė verglichen.

Mit der üblichen Deutung von wangus als Flussbogen,in dem entweder Wald wachsen, sich ein Heuschlag befinden oder ein Dorf, wie hier Strowange, liegen kann, passt das ganz gut zusammen. Abweichender Meinung ist hier nur Pėteraitis (1992:64), der das Erstglied von Wangrapia mit apr. Angurgis - Oel vergleicht undalso als einen ‘Aalfluss’ annimmt, sich dabei auf litauische Formen Ungura, Unguriš ėstützend (lit. ungurỹs ‘Aal’ = ankerias) und ferner das in vielen Formen anlautende w- als prothetisch annimmt.

Weiterhin erwähnenswert Alxwangen (Leppäjoki),worin Blažienė (1998:35), in Anlehnung an Gerullis (1922:9) anhand der 1514 belegten Form Alexwange als Erstglied einen pr. Per-sonennamen Alex, Alxe zu erkennen meint. Ich stimme hingegen Blažek zu,dass es sich um die Erle handelt, vgl. lit. alksnis = leppä, mit typisch baltischem k-Einschub ge- genüber sl. *olьxa = leppä, wobei Erlen ja sehr häufige Uferbewohner sind. Ebenso lett. Alkšņupe u.a. (Balode 1993:193). Zu erwähnen sind noch 1342 Aysmowangen: apr. aysmis ‘Spieß = keihäs, paistinvarras’ und Wangikaym: caymis ‘Dorf = kylä’.

Einmalig belegt ist lit. vanga in Bretkes Bibelübersetzung. Joel 1,10 lautet dort in moderner Orthographie folgendermaßen: Laukai esti išpūstyti, ir vangos stov vargiai... Damit über- setzt wird die Stelle Das Feld ist verwüstet, und der Acker steht jämmerlich (das Getrei- de ist verdorben, der Wein stehet jämmerlich und das Oel kläglich.) in der Lutherbibel, syn- taktisch weitgehend identisch, hingegen ab-weichend von der Vulgata: Depopulata est regio luxit humus... Ziemlich sicher ist also, dass Bretke hiermit Ackerland meinte. Zudem ist der Begriff später nicht mehr belegt,dürfte also bereits zu Bretkes Zeit ob- solet gewesen sein. Lässt sich dies mit dem oben Gesagten vereinbaren? Prinzipiell ist das Land am Flusslauf auch als Ackerland geeignet, gedüngt durch die jährlichen Überschwemmungen. Welche Gründe sprechen dafür, dass dieses Land in historischen Zeiten überwiegend als Weide und Wiese benutzt wurde?Ausführlich erläutert dies Krünitz:

"In Feldgütern,heißt Aue oder Au = Feld, L.Tractus vallensis, ein Stück Land, so in einem Grunde oder Thale, oder aber an einem Strohme, Flusse oder Bache gelegen, und mit Höhen umgeben ist. Die Auen von guter Art werden als eine Weide für das Vieh genutzet; und wo fruchtbares Erdreich sich findet, werden Aecker angeleget, und zu gehöriger Zeit bestellet. Diejenigen Auen, welche bloße Gründe und ange-nehme Thäler sind, und in einiger Entfernung von Flüssen liegen, bestehen gemei-niglich in einem fetten und starken, doch warmen und mürben Boden, welcher sich für alle Früchte und zu aller Witterung schicket, und sind die gesegnetesten und si-chersten Felder; diejenigen Auen aber,welche um die Ufer der Ströhme liegen, sind gemei-niglich sehr leimigt,vest und bindend. Leztere sind nicht nur der Gefahr der Ueberschwemmung unter worfen, und also gar sel-ten sicher, sondern gehen auch jenen wirklich in der Güte nach. "

Der Versuch einer Deutung:gesetzt den Fall in frühen kleinen Siedlungen befanden sich Weiden, Wiesen und Ackerland zu großen Teilen an Wasserläufen, die damals noch in natürlichen Mäandern mit zahlreichen Altarmen flossen.

Das heißt, der Begriff eines Bogens am Fluss konnte auch zur Benennung von Ackerland verwendet werden.

So wie lit. lañkas, lankà ‘Bogen = kaari, Flussbiegung = joen-mutka’ eben auch ‘Wiese dortselbst’ und dann verallgemeinert auch ‘Wiese’ nennt, ebenso poln. łąka ‘Niederung = alanne, Heuschlag am Fluss = vesiheinänteko’ oder łęg ‘feuchte Wie-sen = kostea niitty,gewöhnlich im Flusstal’ und ‘Laubwald im Flusstal = joenranta- lehto’ im Altpolnischen auch weitergefasst ‘las,zagajnik, pole,łąka lub pastwisko, najczęściej położone nad rzeką...’ (Boryś):

lit.lengė ‘Niederung = alanne’,könnte eine solcher Begriff eben auch Ackerland in der Niederung nennen,wie im Altpolnischen für łęg belegt.Mit der Ausdehnung der Landwirtschaft und der nun dafür benötigten Nutzfläche wurde mehr und mehr Ab-stand, auch im wörtlichen Sinne, von den Flussläufen genommen. Neues Rodeland ist zunächst als Ackerland geeignet, nicht jedoch als Heuschlag, so dass die Entscheidung, welche Art der Nutzfläche vom Ufer wegzuverlagern ist, leicht fällt.

Möglicherweise wurde trotz dieser räumlichen Änderung aber der Begriff auch für Acker beibehalten. Möglicherweise ergibt sich aus dieser Sicht auch ein neues Ver-ständnis für apr. wangan - ende, enwangen - endlich,aus dem Enchiridion. Die se-masiologische Zusammenstellung wangan:enwangan, stimmt hier sowohl mit dem Deutschen Ende: endlich als auch dem Litauischen überein galas: pagaliau. Für ei-nen Acker, der am Flusslauf liegt,ist, unabhängig davon wie weit er sich ausdehnt, der Flusslauf eine natürliche Begrenzung, ein Ende, dass nicht so ohne weiteres durch weitere Rodung oder Umpflügen erweitert werden kann. "



HM: Fraenkelin etymologinen (ei itse asiassa ole huomannut tätä etymologiaa):

Lithuanian: laũkas = pelto, kenttä

Etymology: 1 = 'Feld = kenttä,Acker = pelto,Ackerboden = peltomaa, Land = maa', dazu Direktiv laũk(an),laukañ 'hinaus,heraus' = ulos, pihalle Loc. laukè 'draussen, im Freien, ausser-halb' = ulkona, laukìnis 'zum Feld, zum Acker gehörig' = alko-, pelto- (mm. -työt), und 'wild = villi, nicht gezähmt = kesyt(tämät)ön, wildwachsend = villintynyt kasvi),reissend = ”pitelemätön”, grimmig = raju, ungesittet = huonotapainen, roh = raaka' 

(vgl. zu sämtlichen Bed. lat. agrestis: ager),
laũkymė 'Lichtung im Walde' = valoisa paikka metsässä,
laukúotis, laukinė'tis = eĩti laũk 'austreten = pistätyä ulkona, seine Notdurft verrichten' = ”käydä ulkona (tarpeilla)”,
laũkiškas 'feldmässig' = armeijan, kenttä- ,
lauknešà, -ễ, -ỹs 'hölzernes Geschirr, indem den Landarbeitern das Essen auf das Feld hinausgetragen wird' = kannettava eväslaatikko (2. Tl. nèšti 'tragen'),
laukiniñkas, laukinaĩtis, laukionis, laukunis (Daukantas, Nepos-Übers. 146.190, an der ersten Stelle im Gegensatz zu pilionis 'Stadtbewohner' = kaupunkilainen), 'Mann vom Lande = maalainen, Bauer = viljelijä',
lit. Flussn. Laukantė,


lett. lauks '(freies) Feld = (vapaa) kenttä, Waldblösse = metsä-aukio, Lichtung = valoisa paikka', Loc. sg. laukā 'hinaus, heraus' = ulos,
laukunis 'freie Fläche = vapaa tila,freier Platz = vapaa paikka',
laucinieks, laucenieks, laucenietis 'Feldbewohner, Landmann' = maamies (zu der Intonationsverschiedenheit von lit.laũkas mit Schleifton und lett. lauks mit Dehnton),

preuss. laucks 'Akker = pelto, Feld = kenttä' neben zahlreichen Ortsnamen, die dieses Subst. sei es als Vorder-, sei es als Hinterglied enthalten,
laukinikis 'leman = uudisraivaaja' (= 'wer vom Oberherren ein Lehn erhalten hat, Grundbesitzer') Voc. 407,

laucagerto 'Rebhuhn' = peltopyy Voc. 768

(2.Tl. preuss. gertis 'Hahn, Huhn' = gerto 'Henne' = kana).

Die Wörter stammen von der idg. Wz. *leuk-, *louk-, *luk- 'leuchten'

Tämä ei tarkasti ottaen ole totta: "lankas" = pelto ja "lanka" = tulvaniitty ovat sama sana, joilla on vain eri sukupääte, kun alkuperäinen neutrin "*-an" on lakannut liettuassa olemasta.

Sanat tulevat kyllä "*lenk"/"*leuk"-kanta-IE (tai -BS)-muodosta mutta EIVÄT merkityksessä "leuchten" vaan merkitylksessä "lin-ken" = "lenkti" = taipua. Tästä tulee vielä paljon muita sanoja kuten "Lenkija" = "(ranta)peltojen maa" = Puola, jotka eivät voi tulla "tähdistä" (preussin "lauksna" = "valollinen".Suomen sana lauka = suonsilmäke, paljas paikka pellossa tulee luultavasti seuraavasta sanasta laukas 2.

(s.auch s.v.laũkas = pelto, láukas 'blessig' = laikkupää, laukki). Sie hängen speziell zusammen mit
ai. (u)loká- 'freier Platz = vapaa paikka, das Freie, Weite, Welt = vapaa, laaja, ulkomaailma',
lat. lūcus '(einer Gottheit geweihter) Hain' = (pyhä) lehto (”Luukku”! samaa juurta toki!),
osk. lúvkei´ 'in luco',
ahd. lõh 'niedriges Holz, Gebüsch, mit Gebüsch bewachsene Lichtung vor dem Walde' ,
ae. léah, ne. lea 'meadow = niitty, kenttä avoin paikka,

field = kenttä, open space = avoin paikka'.

Ich füge dtsch. Ortsn.hinzu wie Luckenwalde (südl. von Berlin),

Dobrilugk-Kirchhain im Krs.Luckau,die von sorb. łuka 'Wiese' = niitty,
łukowina 'Wiesenfläche, Prärie' = preeria, abgeleitet sind; vgl. auch die Doppelbed. von slav. ląka, lągú.
Über slav. Luh in dtsch. Ortsn. s.noch Trautmann Ortsn. Meckl.-Holst.98 ff., über das Verhältnis von lit. laũkas etc. zu slav. ląka Brückner KZ 42, 355.

Aus dem Toch. gehören zu der hier behandelten Familie Dial. A lok, B lauke 'entfernt, fern' = kaukainen, A lokit, B laukito 'Fremder' = vieras, Präfix A lo-, B lau- 'weg, fort' = pois.


Lithuanian: laũkas = laikku (myös pelto)

Etymology: 2 = láukas 'blessig, mit einem weissen Fleck auf der Stirn' = laukki (adj.),

laũkis, fem. laukӲtė, laukùtė 'männliches, weibliches Tier mit einem weissen Fleck auf der Stirn' = laukki,
laukӲs 'Blässhuhn' = helmikana
laũkymė 'Blesse (eines Pferdes oder anderen Tieres)' = (valkoinen) laikku,
lett. laiuks 'blessig, mit einer Blesse' = laukki (adj.),
laucis 'Pferd, Ochs mit Blesse auf der Stirn = laukki härkä, hevonen, schwarzes Bläss-, Wasserhuhn = luhtakana',
lauce 'Kuh mit einer Blesse' = laukki lehmä,
laukums, lauks 'Blesse' = vaalea laikku.

Zusammenhängend mit griech. leukòj 'weiss = valkoinen',
lat. lūcidus 'lichtvoll = valoisa, hell = vaalea',
idg. Wz. *leuk-, *louk-, *luk- 'leuchten = valaista';
cf. noch ai. roká- 'Licht',
av. raočah-, apers.raučahī 'Licht, Leuchte, Tag',
av. raoxénaī 'glänzend = välkehtivä',
ai. rúciī 'Licht = valo, Glanz = kiilto',
arm. lois 'Licht', lusin 'Mond = Kuu',
slav. lat. luna 'Mond',
pränest. Losna;
russ. luč' 'Strahl = säde' luča, lučina 'Kienspan = sädekehä'
preuss. lauxnos Voc. 4 'Gestirne = tähdistö',
luckis Voc. 640 'Holzscheit = halko',
griech. lúcnoj 'Leuchte' (aus *luksnoáī),
lat. lūx 'Licht', lūcēre 'leuchten', lūmen 'Licht' (aus *loucsmen),
got. liuha 'Licht',
ae. líexan 'leuchten',
ahd. liehsen 'hell = vaalea' usw.

(s.v. laũkas 1).

Lit. laukas 'blessig' usw. ist hypokoristische Kürzung von vollerem laukkãktis 'mit blessiger Stirn' (2. El. kaktà 'Stirn');
vgl. etwa Daukantas Būdas 188 arklys laukaktis 'Pferdmit blessiger Stirn';

Aus dem Balt.stammen finn. laukki usw. 'Blesse,Tier mit einer Blesse' etc.

Tämä etymologia liettuan laukas, ja Suomen Laukaa- ja lanka, sekä lahti ja lapin luokta = lahti-sanoille on ollut hypoteesina esillä:

http://www.tiede.fi/keskustelu/20237/ketju/lalli_ja_erik/sivu/1996

Re: Lalli ja Erik


post1106789.html?hilit=latgall*#p1106789


Tuollainen erikoinen muutos ei synny sattumalta täysin erikseen samaan aikaan ja hyvin pitkälle myös samassa paikassa. Joko Saimaalla on asunut latgalleja saamelais- ten kanssa, tai sitten saamen kieli on muodostunut latgallien naapurissa Venäjällä ja Baltiassa.

"Jaska": Ihan hauska teoria,mutta sattumoisin vastaavuus ims. *a ~ saamen *uo vallitsee myös vanhassa omaperäisessä sanastossa.
Arkkis: Minä sanoin, että se on myöhäisempi heijastus myös vanhoihin sanoihin.
Nyt on lisäksi huomattava, että sinulla on "ikiomat aikaiset ja myöhäiset" Koivulehdon väärien etymologioiden aiheuttamien väärien ajoitusten takia.

Toistaiseksi YKSIKÄÄN "UUSI VANHA GERMAANIETYMOLOGIA" EI OLE OSOITTAUTUNUT VARMAKSI, ei uudella eikä vanhalla kaavalla.

Tuskinpa edes sinä väität, että kielen koko sanasto on kierrätetty valikoiden juuri tiettyjen balttimurteiden kautta?
Arkkis:
En väitä sellaista, vaan sitä, että suuresta balttilainamää- rästä johtuen niiden keskinäisestä ominaisuudesta on yleistynyt koko prosessia koskeva sääntö.

Eli vastaavuus ims. *a ~ saa. *uo johtuu yksinkertaisesti siitä, että kantasaamessa on tapahtunut muutos *a > *uo.
Arkkis: Tasan kuten "kantalatviassa" kantabaltista, samaan aikaan ja usein lähes samassa paikassa,aivan sattumaltako?

Arkkis: En todellakaan olisi asiasta kovin varma!
Arkkis: Asia kulkee tieteellisesti niin, että kun on joukko silmiinpistäviä kielelli- siä yhteyksiä saamelaisten ja latgallien välillä, ja sen lisäksi on tällainen kaukana muista vastaavista oleva uralilaisen/saamelaisen kallo- ym. tyypin esiintymä, JOKA KOOSTUU PÄÄASIASSA LATGALLEISTA mutta myös venäläisistä ja setuista, EIKÄ NÄIDEN VÄLILLÄ VOI OLLA MITÄÄN "LUONNONTIE-TEELLISTÄ" SELLAISTA,niin herää kysymys,onko luonteeltaan HISTORIAL- LINEN yhteys olemassa? Tämä on nyt enemmän historiatiedettä, joka liittyy mm. arkelogiaan, kuin kielitiedettä tai antroplogiaa, mutta noidennäkökulmien pitäisi jollakin tavalla natsata.

Muut eteläisemmät mustatukkaiset, pitkät ja usein (suomalai-sen mielestä) ko-meat baltit, ns. "yläbaltit" eli ("seelit" ja)  aukštaitit eivät ole "uralilaisia", vaan enemmän kanta-IE (iranilaista tyyppiä). ("Alabaltit" ovat sitten niitä "perustyy-piltään" vantteria vaaleita lyhyehköjä "žem-baltteja" eli Liettuan žemaiteja ja Latvian zemgalleja, eli "Baltian hämäläisiä". Virolaiset muistuttavat enemmän skandinaaveja kuin noita. (Ja me kaikki aivan Suomen periaatteellisetkaan hämäläiset emme myöskään muistuta noita.)

Minä tästä nyt vielä yhden mahdollisen etymologiankin, eli tuon "salaperäisen" "lahti"-sanan. Sille on esitetty, ja minäkin olen esittänyt muitakin balttietymologioita kuin tämä.

"Lahti" on liettuksi "įlanka"< "*in-lanka" = "taipuu/taivuttaa sisäänpäin", siis rantaviiva. Sana on muodostettu verbin "*inlankti" = taivu(tut)taa sisään preesensistä etuliitteellä, ja liittyy siten muistakin sanoista tuttuun verbiparveen "linkti", "lenkti", "*lankti (*lanka, *lanko)" (nyk. lt. "lankyti (lanko, lankė)" = taipua, taivuttaa, taivututtaa (jossa on lisäksi tapahtu- nut merkityssiirtymä tuohon omatoimiseen suuntaan mahdollisista lainautumisajoista).

"Lahtiniitty" eli tulvaniitty on yksinkertaisesti "lankà", joka esiintyy myös muodossa "lenka", josta tulee "Peltojen maa" eli "Lenkija" eli "Puola" ja "lenkas" = "puolalainen".Siitä tulee myös jotakin kautta "laukas" joka on liettuaksi "pelto".

Mutta:"taivutettu (rantaviiva)" on tuolla kielellä "*lanktas (krantas)". Latgalliksi "luokta" (krastmala), joka onkin saameksi "lahti"!
http://kotus.fi/algu/index.php?t=sanue&lekseemi_id=33423&hakusana=luokta&sanue_id=15140

KOTUS on ottanut lusikan kauniiseen käteen:

"luokta  ?< balttilaiset kielet:     Saarikivi, J. 2004 SUSA 90


liettua [lañktis


latvia [lanktis
Hienoa, Saarivi.
Sanaparvesta tulee mutkan kautta
latvian "loks" [luoks] = kaari, kehä, luokki ja
"loki" [luoki, monikko] = rantaniitty(= "lahtiniitty"), ranta(laidun).

Suomen sana "lahti" tulisi todennäköisimmin samaan parveen liittyvästä sanasta

"*lanksti" = taivuttaa, poiketa > "*lākstis" = "kaareuttama, taivuttama" > *laksi > lahti,

nyk. lt. "lankstyti (lanksto, lankstė)" = taivuttaa, taittaa (taivuttamalla), painaa maahan, varastoida ym.

Jotvingiksi "lanka" tarkoittaa niittyä, ja "lankstis" "(kaksipiikkistä) hankoa", joka on siis kaaren muotoon taivutettu yhdestä piikistä, ja myös "hiilihankoa". "Taivuttaa" = "lenkt".

Preussista löytyvät ryhmään liittyvät sanat "līnktwei (līnksta, līnkā)" = taipua ja "lānktun...lānke...lankē" = taivuttaa.

Arkkis: Koivulehto toteaa ”suomen germaalainojen ikäämiskir-joituksensa” II-osassa muka kantagermaanin a:n lainautumisesta kantalapin -uo-:ksi:

JK: ” 5.11. Kaikkiaan on kertynyt siis 12 etymologiaa, joissa (kanta) germaanista /a/-foneemia vastaa lapissa uo, useimmissa tapauksissa itämerensuomikin on edustettuna (ims. a):

arpa, hauta, kansa, lanka, palsi, rauta, vanne, vartoa, vaula, vain lapissa buoi'de, luoi'kât, ruow'dâ.

Tätä vokaalisuhdetta ei siis germ. lainoissa voi enää katsoa oudoksi tai epäilyttä-väksi, vaan on lähdettävä siitä, että se edustaa vanhempaa lainakerrostumaa kuin suhde germ. (= kskand.) /a/ ~ lp. a; semminkin kun useissa esitetyissä tapauksissa germ. konsonantismin substituointi (hauta, kansa, buoi'de, luoi'kát, ruow'dd) tai ims:n ja lapin välinen konsonantismin suhde (hauta, kansa,palsi) muodostaa lisä-kriteerin, joka on yhtäpitävä vokaaliedustuksen kanssa (ks. asianomaisia kohtia). ”

A: Noiden sanojen joukossa on 6 varmaa balttilainaa,eikä lopuis- takaan yksikään ole varma germaanilaina. Vaikka ”hauta”-sana on jo käsitelty pidetään sekin kuitenkin vielä mukana teksissä.


JK: Vanhimmista germaanisista lainakosketuksista ja niiden ikäämisestä

Jorma Koivulehto


II (Jatkoa 1. vihkoon.)

5. Germ. /a/ ~ ims. a ~ lp. uo

5.1.1. Vanhoissa balttilaisissa lainoissa esiintyy tunnetusti ensitavussa äännesuhde ims. a~lp. uo vastaamassa kantabaltin a:ta,

esim. sm. halla < ~ lpN suol'dne ~ liett. ṥalnà.

Lapissa esiintyy siis se vastine, joka normaalisti edustaa vksm. a:ta lapin ja itäme-rensuomen yhteisissä sanoissa eli siis sanoissa, jotka ulottuvat varhaiskantasuo-meen. Lapin germaanis-skandinaavista perua olevissa sanoissa - ovat ne sitten lai-nautuneet suoraan skand. taholta tai tulleet suomen kautta - on sen sijaan samassa asemassa yleensä lp. a vastaamassa germ. ja ims. a:ta,

esim. lpN raw'do 'rautu' < kskand. *rauðiō id. (engl. trout, it. trutta, tämä yhteys on saattumaa, tai sitten vielä vahempaa pe- rua,jos vasarakirveskielen ja liettuan rauda = puna,suru, valitus, tulee kanta-IE:n "*trem-" = veri -muodosta > trauma ym.)

(Sana on alun perin balttilainen, ja tulee kalan punaisesta mahasta:

http://hameemmias.vuodatus.net/lue/2013/12/sana-rossija-tulee-muinaisesta-rus-uskonnosta )

tai  lpN gaw'pe 'kauppa' < sm. kauppa (SKES) < germ.-kskand. *kaupa-. Nämä a-sanat ovat siis (ainakin lapissa) nuorempia lainoja kuin balttilai- set lainat.

Germaanisissa lainoissa on vokaalisuhdetta germ. /a/ (~ ims. a) ~ lp. uo pidetty oudoksuttavana, vaikka ennestään tunnetaankin (SKES) kaksi esimerkkiä tästä, nimittäin

(1) Sm. rauta = lpN ruow'de 'rauta'~kgerm. *rauðan- > mnorj. rauði 'suomalmi, josta sulatettiin rautaa'. ”

A: ”Suomalmi” on balttikielillä ja venäjäksi ”rūda”.

Ruosteen (ja punamullan) väri(nen) on jotvingiksi ”raudainan”, ja liettuaksi ”raudonas” tarkoittaa punaista. Itse sana ”raudà” tarkoittaa kumma kyllä ”surua” ja ”itkuvirttä”.(Se tarkoittaa myös punerrusta ja hehkua, HM) Herääkin kysymys onko hautauksissa käyetty punamultaa. Niinhän teki jo neandertalin ihminenkin.

JK: " (2) Sm. varrota, vartoa ~ lpN vuor'det 'vartoa, odottaa' ~ kgerm. verbivart. *warðō- (<vkgerm. *warðā-) > msaksin vuardon 'olla varuillaan,suojella', anglos. veardian, mnorj. varða id.; vrt.nsaksan voarten 'odottaa' yms. < germ. *warðē-.

Raudan germ. alkuperää on pidetty - ilmeisesti lp. -uo-:n takia - myös epävarmana, esim. SKES katsoo sen kuitenkin todennäköisimmäksi vaihtoehdoksi.

Lp. vuor'det-verbin germ. lähtö on ollut sen sijaan kiistaton. ”

A: Sanan germaanisuus on kaikkea muuta kuin kiistaton ainakin jos sanaan liittyy ”vartioiminen”:

Sanaparvi on ennen ollut ”*tvirti” >”tverti” >”tvarti” = ”vahvistua” >”vahvistaa” > ”saattaa vahvistamaan”; nykyisessä liettuassa sanat ovat hieman muuttuneet:

”tvitinti (tvirtina,-no)= vahvistaa, vakuttaa (sanallisesti), vakuuttua, todistaa
”tvirtėti (tvirtėja,-jo) = lujittaa, lujittua
”tverti (tveria, tverė)” = aidata, erottaa aidalla
”tvardyti(s) (tvardo(si), tvardė(si))” = hillitä tappelua ym. (itsensä)
”tvarkyti... tvarko... tvarkė” = saattaa järjestykseen, valvoa järjestystä, vartioida

JK: ”Tästä vokaalisuhteesta on löydettävissä kuitenkin useita uusia esimerkkejä, jotka yhdessä näiden kahden jo tunnetun etymologian lisäksi osoittavat,että tässä ei voi olla kyse mistään eri- koisselitystä vaativasta poikkeuksesta,vaan niin vanhasta lainakerrostumasta, että lp. uo on normaalivastine kuten balttilaisissakin lainoissa. Tämän artikkelin ensi osassa tuli esille jo kaksi uutta etymologiaa, joissa tämä vokaalisuhde esiintyy:

(3) sm. hauta~lp.suow'de < kgerm. *sauϸa- (ks. kohdat 2, 3) ja

(4) lp. luoi'kât vkgerm. *laiχvē- (t. *laiχeja-) (ks. kohta 4 ) . ”

A: ”Luoikat” ei voi koivulehdon mukaan olla suomesta, koska suomessa sen pitäisi olla ”*laiko”.

Mutta baltissapa on ”laiko”: mm. liettuan

”laikyti (laiko,laikė)” = pitää (kädessään tai varalla esim. lainattavaksi), ottaa huomioon, antaa lainaksi, pitää vuokrattuna jne.

Kuuriksi tuo olisi ”*laicytum (*laica,*laicei),josta ”lainaaminen olisi ”*laicnas” > ”*laihna” (jossakin olen kuullut, olisko murteessa...) > laina.

Eli germaanilaina menee vähintäänkin kategoriaan ”epävarmat” (koska a > uo -lainojen pitäisi olla erittäin vanhoja.

JK: 5.2 Arpa

Sm. arpa, myös 'osa; osuus = lott', murt. myös arvas, gen. ar-paan, sanueen edustajia kaikissa ims. kielissä (ks. tark. SKES)

= lp. vuor'be 'onni; arpa' < (v)kgerm. *aria- (neutri) t. *arta-z (mask.) > mnorj. arf-r (mask.) 'perintö', mruots. arf (neutri), arver (mask.) 'maaomistus, perintö' (Hellquist, Söderwall jne.), ruots. arv paikannimissä myös 'perintömaa; uudisraiviopalsta' (Kulturhistoriskt lexikon för nordisk medeltid).

Ims.-lp. sanalle on jo aikaisemmin etsitty germaanista etymolo-giaa (germ. *arhwō 'nuoli': ks. tuonnempana), myös s.-ugr. taholta on etsitty vastineita.

Kaikkia on pidetty epävarmoina (SKES). Germ. *arƀa- on äänteelliseltä kannalta moitteeton originaali. Semantiikan kannalta rinnastusta tarkasteltaessa huomatta-koon, että perintöosat - kuten muukin saalis - jaettiin muinoin usein arpomalla, kuten vanhat germ. lähteet kertovat (ks. esim. Jacob Grimm 1899 s. 659-, 652 ja Kulturh. lex. för nord. medeltid 11 p.15-; myös Ruotsin vanhoissa maakuntalaeissa säädetään perinnön arpomisessa). Vanhassa testamentissa perintöosien arpominen on yleistä (esim. Moos. 4:55 »Mutta maa jaettakoon arvalla. Isiensä heimojen nimien mukaan he saakoot perintöosansa»). Näin 'arpaa' ja 'perintö(osaa)' voitiin ilmaista samalla sanalla; vrt. seuraavia paralleelitapauksia:

1. germ.*hlauta- >goot.hlaut-s 'arpa;perintö (osa)',esim. Koi. 1: 12: »saei laþoda izwis du dailai hlautis weihaize in liuhada» (nykysuom.) 'joka on tehnyt teidät soveliaiksi olemaan osalliset siitä perinnöstä, mikä pyhillä on valkeudessa',

mys. hlōz 'arpa', nykys. Los 'arpa, osa, osuus', ruots. murt. löt 'paksu pintalastu; pyörän palsta'. 3

2. kr. klēros 'arpa, perintö(osa), osuus, maaomistus' etymologisesti = muinaisiirin clär 'lauta, pöytä' (IEW s. 545): osuuksien arpomisvälineet, arvat, olivat osuuksien symboleina itsekin osia, nimittäin esim. puun palasia, pieniä »lautoja».

-Lp.ar'be 'perintö' on tietenkin paljon myöhäisempi, kantaskand. (tai vielä nuorempi) laina.

Rinnastus on siis uusi, tosin jo Jacob Grimm tavallaan oivalsi sm. ja germ. sanan yhteenkuuluvuuden (DWb s.v. Erbe v:lta 1862), mutta hänen vihjeensä on ilmeisesti jäänyt muilta huomaamatta. Grimmin sanakirja-artikkeli mainitaan vasta Elvi Erämetsän luettelos sa »Verzeichnis der etymologisch behandelten finnischen Wörter» (1953).

[HM: "Jah" = "ja" on SU-laina gootissa. (Jukka Heyno)]


Aikaisemmin esitetty germ.etymologia (K.B.Wiklund) on yhdistänyt arvan germ. 'nuolta' merkitsevään sanaan (germ. *arhwō < vanh. *arhwā): sanan muinaisnor-jalainen vastine or, gen. grvar on 'nuoli' ja 'viestikapula' ('viestikapulana käytetty nuoli'), sm. arpaa on taas joskus käytetty myös 'arpakapulan = viestikapulan' mer-kityksessä. Merkitys 'viestikapula' selittyy kuitenkin moitteettomasti 'arvan, arpana käytetyn kapulan' yleisemmästä merkityksestä: vrt. esim. ruots. kavle 'kapula', erik. 'arpomisvä-line = arpa', mutta myös 'viestikapula' (SAOB), samaa sanuetta on (ala)saksan Kabel (fem.) 'osa, (maa)osuus; arpa'.

[HM: Kapula on balttia: hippulat vinkuen kapuloita rattaisiin...]

Germ. sanan ieur. taustaa kannattaa myös pohtia.Se näyttää tarkoittaneen siis alun perin *'(erotettu) osa' < ieur. *orbho = *or-bho-, ieur. juureksi sopisi *er- 'erottaa': IEW s.332.Kun tällainen 'erotettu osa = arpa' on mm.myös 'lauta, pöytä' ja 'pyörän palsta' (vrt.edellä iirin clär, ruots. löt),niin lat. orbis 'kiekko', 'pyörä(npalsta)' näyt- täisi kuuluvan tähän: lat. sanalle ei aikaisemmin ole pystytty esittämään etymolo-giaa. Vanha selitys, jonka mukaan germ. 'perintö' olisi lähinnä < *'orvon osa' on vaikeasti perusteltavissa: orvon asemahan oli sinänsä huono, hänen oli tehtävä raskasta työtä, Arbeit (Kluge - Mitzka s.v. Arbeit).

Ieur. *orbho- 'orpo' kuuluu silti tietenkin tähän, mutta varmaankin toisella tavalla: sekin on *'erotettu' nim. *'yksinäinen - vailla vanhempia'. Samalla tavallahan seli-tetään myös germ. orvon ni- mitys, saks. Waise < ieur. *uoidh-son-: ieur. *ueidh- 'erottaa' < ~ lat. dividere 'jakaa, erottaa'.

- Kun yllä oleva jo oli kirjoitettu,huomasin,että Emile Benveniste yhdistää tähän heetin verbin harp 'separer, retrancher' ('erot-taa, leikata pois') = ieur. *orbh- ja tulkitsee ieur. asun *orbho- vanhaksi johdokseksi tästä, merkitys on 'erotettu (nimit-täin isästään)': 'separe de (son pere);orphelin'.Heetin verbi ja Benvenisten tulkinta sopii siis täsmälleen tässä esittämääni perusmerkitykseen. ”

A: Toinen mahdollinen selitys on baltin sana ”arba”=”tai”,  joka tarkoittaa myös substantiivina ”epävarmaa valintaa kahden tasavertaisen vaihtoehdon välillä” sa-maan tapaan kuin suomen ”mutta” tarkoittaa ”epävarmuustekijää”,”estettä”. Noissa Koivu-lehdon orpo-sanan etymologioissa germaanikielissä luultavasti on perää.

JK: ” 5. Kansa

Sm. kansa, karj. kañža 'kansa, seura, kumppani', veps. kanz 'perhe, pesye, poikue', vir. kaas(a) 'puoliso,vaimo,toveri', liiv. kōzgōnd (<*kansakunta) 'häät' (SKES) (sm. kansa > lp. gaз'зe 'seura;kansa') = lp. guos'se, gen. -ss- 'vieras (guest, stranger)' < vkgerm. *χansā > germ. hansō > goot. hansa 'joukko, soti-lasjoukko', anglos. hös 'seura, joukko' = 'company, band' (mid megda höse 'with a band of maidens', Bosworth), mys. hansa 'soturijoukko', kys. hanse 'kauppaseura'.

Ims. kansa-sanan etymologiointi on kokenut monia vaiheita. Germaaninen etymo-logia (goot. hansa jne.) on jo Vilhelm Thom-senin esittämä (1869). Thomsen katsoi myös lp. sanan gaз'зe 'seura, talonväki; joukko; kansa' olevan samaa germ. lähtöä.

Germ. etymologia hylättiin sittemmin, kun kansan vastineeksi esitettiin etäsukukie-listä sanat votj. kuz, küz 'pari' (kuzo,küzo 'parillinen'), syrj. goz id. Lapin sana kat- sottiin nyt kansan alku-peräiseksi etymologiseksi vastineeksi. Y.H.Toivonen selitti juuri lp. -з'з-:n osoittavan,että sana ei voi olla germ.lähtöä, koska tämä lapin edus- tus ei voi vastata vanhaa -ns-:ää, sitä vastaa nimittäin - jo Toivosenkin mielestä - lp. -s's- (Toivonen 1928).

Lapin gaз'зe sopii kuitenkin kahdestakin syystä huonosti ims.kansan alkuperäisvas- tineeksi.Ensiksikin konsonantismin suhde ei ole normaali:lp.-з'з- edellyttäisi sanas- sa olleen vanhan kakuminaaliaffrikaatan č' (= tč': *kanč'a), mutta silloin ims. asun pitäisi olla *kanta (tai ehkä myös *kanha): vrt. sm. kynsi, vart. kynte- = lp.gâз'зa < s.-ugr. *kunč'e,sm. kaha < s.-ugr. *kač'a). Kakuminaaliaffrikaatta ei sovi permiläiseenkään sanaan. ”

A: Sitä vastoin noihin kaikkiin niin lapin kuin itämerensuomenkin sanoihin sopii loistavasti ”väenpaljoutta,väentungosta” tarkoittava sana

”kamša” = ”(kokoontunut) väki” (lt., lv., lg.,), ”*kamsa” (kur.), kāmstis (pr.) = tiheikkö, tungos, (toiminnan) tuoksina

Taustalla on ainakin teknisessä ja musiikkislangissa uusiopalau- tettu verbi ”*kampsti” ja subtantiivi ”*kampstis” (vrt.”gaintis”, ”tampris”, ”lemptis” jne.), jota en osaa ainakaan slangikääntää, mutta jonkinlainen ”yhdelmä”, ”rykelmä” se on (ei kuitenkaan ”komposti”).

Tästä on tullut mm.”kamšti(s)” = tukkia (tukkeutua,sulkea) ja samoin kirjoittuva ”korkki”, josta suomeen tulee ”kansi”. Se on siis ilmeisimmin samaa lähtöä kuin "kansa":kin, ei sen balttilaisuudesta vallitse erimielisyyksiä.

JK: ”Toivonen rekonstruoikin tähän ja joihinkin muihin hanka- liin sanoihin s.-ugr. t-affrikaatan (= ts: Toivonen 1928 s. 245-), mutta tällaista liudentu-matonta s.-ugr. affrikaattaa ei enää ole- teta (ks. myös Erkki Itkonen 1959 s. 140). Vokalismissa on taas lp. ensi tavun a sikäli outo, että melkein aina tässä asemassa sm. a:ta vastaa lapissa uo.

Knut Bergsland onkin nyttemmin selittänyt lapin sanan suomesta lainatuksi: täl-löin äänteelliset vaikeudet häviävät (Vir. 1965 s.153 - 155). Lp. -a- on nyt normaali ja lp. -з'з- (< -*n'з-, joka itälapissa on säilynyt) voidaan selittää sm. -ns-:n substi-tuutioksi:vrt.,että Bergslandin mukaan tämä lp.yhtymä esiintyy nykyskandinaavisen -ns-:n korvaajana tietyssä paikannimessä (ruots.Munsfjället,ks.läh.mp.) ja muutoin nykyskand.-ns-:n vas- tineena on lp.-nc- (mp.). Lapin sanan selityttyä lainaksi affrikaatalle ei ole enää mitään perustetta, vaan varhaiskantasuomeen asti voidaan rekonstruoida *kansa.

Tältä pohjalta Bergsland yhdistää vakuuttavasti ims. sanan lapin laajalevikkiseen sanaan guos'se 'vieras (guest,stranger)'. Äännesuhde on säännöllinen: vrt.sm. ansa 'paula, rihmanen; sadin,silmukka' (liivissä 'silmukka, kädensija, kahva,korva') ~ lp. vuos'se 'kattilan,padan,saavin kädensija, kahva' < baltt.,vrt.liett.ąsà 'sanka, kahva; silmukka' < ieur.*ansa > lat.ansa 'kädensija,astian korva' (Bergslandin esimerkki). Tämän rinnas-tuksen esitti jo Toivonen. Silti hän on jättänyt (unohtanut?) sen pois SKES:sta. B. esittää vielä kolme muuta rinnastusta lappiin, sanoille konsa, känsä, pensas, yhteensä on siis koossa viisi tapausta eli ilmeisesti useimmat niistä vanhoista ims. sanoista, jotka yleensäsisältävät tämän harvinaisen sekvenssin.

Ims. ja lp. sanojen semanttinen ero ei voi vaarantaa äänteellisesti säännöllistä rinnastusta. B:n mukaan »ero on lähinnä siinä, että suomen kansa tarkoittaa ensi sijassa omaa (ehkä käskyn alaista) sosiaalista ryhmää, lapin guos'se sen sijaan toista (pikemmin tasa-arvoista) ryhmää, jonka kanssa ('kasassa' 'oma kansa' joutuu tekemisiin» (ks. tarkemmin mp.).

B. mainitsee vielä - kommenteitta - vanhan rinnastuksen permi-läisiin kieliin. Nyt-temmin on kuitenkin permiläisten kielten tutkija V.I. Lytkin tullut siihen tulokseen, että ne permiläiset sanat, joilla on kyseinen ensitavun vokalismi, voidaan tarkkaan jakaa alun perin etu- ja alun perin takavokaalin sisältäneihin. Kansan vastineena pidetty permiläinen sana kuuluu tämän analyysin mukaan etuvokaalisiin, samanlainen tapaus on

votj. kur, syrj. kor 'puun kuori' = sm. keri.

Tähän tulokseensa L. on päätynyt tutkimalla votjakin lounaismurteita.Lytkin katsoo näin ollen,että rinnastus kansaan on hylättävä. 5

Vokaalieron lisäksi voi huomauttaa, että ei ole ilmeisesti mitään takeita siitäkään, että permiläisessä sanassa olisi ollut dentaalinasaali. Mikäli Lytkin on siis oikeassa - hänen rekonstruktiotaan ei liene vastustettu - meidän on rehabilitoitava Thomse-nin germaaninen etymologia (Lytkin viittaa itse jo tähän: Lytkin 1964 s. 35). Uutta on kuitenkin nyt se, että lapista on tällä välin löytynyt gaз'зe-lainaa vanhempi vastine guos'se.

Germ. lainan ikäys harppaa siis taaksepäin:vokaalisuhde ims. a ~ lp. uo edellyttää hyvin vanhaa lainautumista, tähän sopii taas se, että lainassa on sananalkuinen k-. Lapin todistamaan lainan van- huuteen sopii vielä loppu-a: originaaliksi on asetet-tava siis vkgerm. *χansā (fem.) (> myöh.*hansō > goot. hansa jne.: ks. otsikko); ieur. ā > ō germ. taholla; -a:an päättyvät useat muutkin germ. feminiinilainat suomessa.”

A: Hansa-liitolla ei ole tämän asian kanssa mitään tekemistä, ja se on 1000 vuotta myöhempikin ilmiö... icon_mrgreen.gif

JK: ” Germ. alkuperä soveltuu myös semanttisesti: vrt. esim. kskand. 'kansaa' mer-kitsevää sanaa *ϸeuðō (>mnorj. ϸjòð 'kansa' - goot. ϸiuda id.),josta on lainautunut lp. diew'do 'naimisissa oleva mies'; siis 'kansasta' on tässäkin tullut yksilö. Vrt. edelleen sm. seura mm. 'pyyntikunta' jne.= vir. sõber 'ystävä, rakastettu, asiakas, kauppatuttava' (baltt. laina).

(Nimenoman kuurilainen laina, HM)

Lainaan viittaa muuten jo fonotaktinen tarkastelu:

1. Sekvenssi -ns- on ims .vanhoissa sanoissa harvinainen, ja näiden harvojen sanojen joukkoon kuuluu jo ennestään balttilaisiksi tai germaanisiksi lainoiksi todettuja: ansa, ansaita, ansas 'alushirsi'.”

A: Koivulehto pani TOSI NÄPPÄRÄSTI balttilinat ”todistamaan germaanilainan puolesta”!

JK: ” 2. -ns- -sanoista vain sonsar 'kirppu' -sanalla on todettu vastineita itämeren-suomen ja lapin ulkopuolelta, ja tässäkään tapauksessa -ns- ei ole alkuperäinen, vaan -s- palautuu Toivosen mukaan s.-ugr. liudentuneeseen affrikaattaan (Toivonen 1928 s. 218, ks. myös SKES). 6

Esikantasuomalaisesta -ns-sekvenssistä ei näytä siis ainakaan itämerensuomen piiristä löytyvän jälkeä. ”

***************************

4 Alun perin -ns- on ollut ilmeisesti uusi ja outo foneemisekvenssi (vrt. tuonnempa-na) ja voi kyllä ajatella,että se on voinut joskus realisoitua niin,että väliin on kehit-tynyt loiskonsonantti t: *kan(t)sa: vrt., että nykysuomen -ms-:ään voi vastaavasti kehittyä p: kim(p)sut ja kam(p)sut, lim(p)sa.

(Kimsut ja kampsut ovat peruskuuria, eikä kyseessä ole suomen loisvokaali: "kimpstum (pr. kimpsa) malkan in laigun" = lastata halko laivaan, mutta: "kampstun (pr. kampsa) laigun malkomis" = lastata laiva haloilla". Limonadista tilee einsin limppari ja sitten vasta limpsa. HM)

5 Viittauksesta Lytkinin tutkimuksiin kiitän Jaakko Sarvelaa.

6 Toivonen (SKES) esittää sm. £



5.Lanka

(7) Sm. lanka (vastine kaikissa ims.kielissä) = lpL luogge 'perä- suoli (anus,HM)' < (vjkgerm.*langan- nisl.,färsaar. langi, shetl. longi '(nautaeläimen) paksusuoli' (nisl. botnlangi, nnorj. murt. botnlange 'umpisuoli'); vrt. ruots. murt. blälänga 'eräiden märehtijöiden ohuet suolet';myöhempi laina tältä skand. taholta on lp. lag'ga 'paksusuoli, umpisuoli': E. Liden, Meijersbergs Arkiv för svensk ordforskning 1, Göteborg 1937, s. 8688; vrt. SKES . ”

A: ”Lanka” (=”sellainen joka taipuu”) tulee tavalliseen tapaan preesensinä baltti-sanasta jo yllä mainitusta balttisanaryhmästä ”linkti” > ”lenkti” > ”*lankti” = tai-pua, taivuttaa,taivututtaa ja adjektiivista ”lankstus/-i” = notkea.Jos ”lahti”= ”įlan- ka” = ”taipuu sisäänpäin” niin pelkkä ”lanka” taipuu mihin suuntaan tahansa.

JK: ” Mainittuja skand. sanoja vastaava kantagermaaninen rekonstruktio *langan- (heikko mask.) on ims.-lp.sanalle äänteellisesti moitteeton originaali: vrt. sm. rauta < kgerm. *rauðan- (heikko mask.) > mn. rauði jne. "

A: Rauta (rauda) on balttia tarkoittaen punaa ja surua (surun väri).

JK:"Semantiikan kannalta lapin sana ei vaadi lisäkommentteja. Ims.langan seman- tiikan suhteen vrt.mnorj.gorn 'suoli' (< *garnö) ~ mnorj.garn 'lanka' (< *garna-): vanhinta lankaa on valmistettu eläinten suolista ja suonista; tähän kuuluvat myös isl. blägirni 'pikkusuolet' - isl. eingirni 'yksisäikeinen, punomaton lanka' (E. Liden: Arkiv för nordisk filologi 48,1932); vrt.myös kr. khorde 'suoli,soittimen kieli, köysi' > lat. chorda id.> ransk. corde 'nyöri, köysi'. Vrt. myös: »Verkot olivat kotona keh-rätystä pellavalangasta suolelta s.o. pituussuuntaan kudottuja» (Anton Heikkilä, Orslahden merikalastus, KV 56, 1976).

Ims.-lp. rinnastuksen esitti jo T.I.Itkonen (1918 s.21),ja sitä moti-voi Y.H. Toivonen mainittuun garn-paralleeliin viittaamalla (FUF 18 s. 191 ja FUF 26, Anzeiger s.9), myöhemmin lp.lag'ga-asu todettiin jo skand.lainaksi (E.Liden,ks.edellä). Näin ims.- lp.-rinnastukseen jäi vain lpL luogge.Toivonen esitti jo kuitenkin mahdolliseksi, että myös luogge on lainaa kyseiseltä germ.taholta,ims. langan hän taas esitti lp. sanan vaihtoehtoisena vastineena (FUF 26, Anzeiger s.29). Nämä vaihtoehdot sulautuvat siis nyt synteesiksi, kun johdamme ims.-lp. sanan kokonaisuudessaan varhaisesta germ. originaalista.

E. Liden huomauttaa, että germ. sana (sanue) on varmaankin ikivanha teurastus-termi (Arkiv för nordisk filologi 48 s. 263), vanhuuteen viittaa juuri sen levikkikin: sehän tavataan paitsi norjan, ruotsin ja islannin murteista myös Färsaarten vanhakantaisesta kielestä ja lisäksi substraattina Shetlandin saarilta.


Germ.langan- näyttää 'pitkää' merkitsevästä adjektiivista hanga- (ruots.Lång jne.) substantivoidulta muodolta ja sopii siis hyvin juuri 'suolen' (ja 'langan') nimityk-seksi. Samaan 'pitkän' pesyeeseen kuuluu myös mm. kas. lenge 'pituus, pitkä köysi', mnorj. lengja 'pitkä nahkasuikale,remmi' jne. (SAOB s.v.  länga, Hellquist s.v.1.,2. länga)


7 Langan etymologia johti myös sm.-vatj.-vir. lanko-sanan tähän asti piilossa pysy-neen germ.alkuperän paljastumiseen:sm.lanko '(lat.) affinis' ~ mys. gi-lang 'affinis' (= anglos.ge-lang 'riippu-vainen, sukulainen'), mys. gi-lengida 'affinitas, lankous' (Graff 2 p. 224 -225); tästä enemmän toisessa yhteydessä; vrt. K. Vilkuna, KV 53, 1973, s. 41.

A: Lanko on siis Koivulehdon mukaan "peräsuoliveli"!

Germaaninen ”lång” varmaan tähän liittyy jotakin kanta-IE kautta.

Jokainen noista saamen sanoista on voinut lainatua suoraan latgallin kaltaisesta kie-listä, kun suomalainen vastine näyttäisi lainautuneen kuurin kaltaisesta, tai suoraan liettuasta / kantabaltista.

Täältä voi vilkaista latgallia, se menee vähän "koodilla" yleensä suhteessa latviaan kuin savo suhteessa suomeen,mutta mm. kantabaltin tooneista johtuen koodeja on useita. Täällä nykyisen kirjoitustavan muokaa uo on tosiaa uo, ja pitkä ē on -ie- jne.

http://www.genling.nw.ru/baltist/Publicat/LatgVol1.pdf

Täälläkin Jaakko taas riehuu:

http://agricola.utu.fi/keskustelu/viewtopic.php?f=10&t=5702

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Berndt Gliwa:

" Semasiologisch hierzu lit. galas ‘Ende = loppu, pää’ aber auch ‘(kleines) Stück Land = -perä (esim.Rysänperä)’- letzteres dürfte den vielen Ortsnamen mit -gala zugrunde liegen: Baisogala (="Pahanperä,Pirunperä"), Dievogala ("Jumalanperä"), Tendžiogala (Vedonperä"), Ramygala ("Rauhanperä"). Ähnlich kraštas das neben ‘Ufer = ranta, Rand = reuna’ = seutu,eben auch ‘Ge- gend = seutu, kir. "vastaranta", Land = (kuiva ym.) maa’ bedeutet.Auch deutsch Ende kann für eine ‘Wegstrecke = tiepätkä’ oder ein ‘Stück Land = maapala’ gebraucht werden, wenigstens umgangs-sprachlich. Smoczyński (2007) plädiert ebenfalls für die Zusammengehörigkeit des litauischen Apellativs mit den ON und den o.g. Formen im Lettischen und Altpreu-ßischen, allerdings ohne die Frage der Bedeutungsentwicklung hin zu ‘Acker’ zu berühren. Wie eingangs erwähnt, sollte eine lettische Form nicht vanga sondern *vuog- lauten.(Jos alkupää on suoraan kantabaltista latviaan.)

In dieser Konstellation ist der Ausfall des anlautenden v- denk-bar, so wird argu-mentiert bzw. eher stillschweigend angenom-men (Būga [1913] 1958).Belege für diese Annahme werden nicht gebracht. Es findet sich aber das Gegenteil, nämlich zusätzliches v-, so in vodze [vuodze] Kreuzotter = kyy, o.ä.’: odze ‘ds.’, lit. angis ‘ds.’ oder im Litauischen vuoga neben uoga ‘Beere’ u.a. (Zinkevičius 1966).

Trotzdem sei die Möglichkeit eingeräumt. Als zugehörig vorge- schlagen werden einerseits odzīte (mit) ‘eine sumpfige Stel- le im Wald’ und nach dem Liedtext ... matus uodzītē izmazgāja ... kumeliņus uodzītē dzirdināja ... es iekritu (Var.: apmirku) uodzītē (Var.: upīt ‘ein kleiner Bach’ und der FN Odze (mit ùo).

Andererseits der FN Ogre [Ùogre] (Būga [1913] 1958), im Ober- lauf Ogriņa [Ùogriņa] genannt (Baluodė = "Suouoma")1994). Für den letzt-genannten FN wurde, gerade auch wegen des feh- lenden v im Anlaut, stattdessen ein Vergleich mit den baltischen Aalnamen vorgeschlagen. Das wären ungurỹs,dial. ingurys im Litauischen, apr. Angurgis - Oel, der See Engure 9. in Kurland, 1253 als stagnum angere belegt (Balode 1998) und finn. anke- rias,est.angerjas etc.,Entlehnungen aus dem Baltischen (Būga), die ebenfalls auf anlautendes andeuten in einem frühen Sta-dium der baltischen Sprachen,aus denen entlehnt wurde. Ange-sichts der guten Vergleichsmöglichkeiten für ungurỹs,sl. *ogorĭ (Smoczyński 2007) muss man die formal zulässige Idee, dass es sich bei ungum eine Samprasārana-Schwundstufe zu idg.*ueng- ‘krümmen’ handelt 10.,der gegenüber die verbreitete Schwund-stufe mit ving- eine Innovation ist, fallen lassen, so schön das auch semantisch passen würden für den sich windenden und schlängelnden Fisch.9.

Der Name des Fisches ist im Lettischen nicht erhalten, kann aber aus ON als bestanen habend rekonstruiert werden (Laumane 1973: 13). 10.

Lett. jiûdze (BW 31347, Var.1) und vūdze (BW 30796, Var.8) werden als *ūdze ‘Otter = aukko’ (die Schlange nicht der Fischotter) gelesen (ME IV 406) und würden dann in der Ablautstufe mit lit. ungurys übereinstimmen.

Zudem ist lit. vingurys ja tatsächlich für den Aal belegt (LKŽ) und vingilis, vin-giulis nennt die Querder = nahkiasentoukkia, die Larven des Flussneunauges, und wohl auch erwachsene Neunaugen (LKŽ). Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle est. vingerjas ‘Schlammbeißer - Misgurnus fossilis’ = kivennuoliainen, ein Fisch,der ganz ähnlich den vorgenannten schlangenförmig ist und sich schlängelnd bewegt und litauisch vijūnas aber auch vingilis (LKŽ) genannt wird gegenüber lett. pīkste, spiga, piuka u.a. (Laumane 1973) und offensichtlich aus irgendeiner baltischen Quelle *vingeris o.ä. entlehnt ist.

Möglicherweise ist lit. ungurỹs aber gar nicht schwundstufig, sondern das anlautende u ist durch Assimilation an das u des Suffixes entstanden.

Lett. odzīte fällt mit dem Diminutiv von oga ‘Beere’ zusammen. Und dieses Dimi- nutiv ist auch in der Bedeutung ‘eine Stelle im Walde, wo Beerenstauden wachsen’ belegt, als Eigenname? Für die oben genannten Belege odzīte ‘eine sumpfige Stelle im Wald’ fehlt eine genaue Angabe, was man denn mit “Sumpf” hier meint. Denk-bar wäre, dass es sich um einen Typ Kiefernmoor-wald handelt, dann wären hier Heidelbeere, Rauschbeere, Preiselbeere, Moosbeere, Moltebeere - sicher nicht alle gleichzeitig, je nach Bedingungen - zu erwarten. Und damit wäre der Name odzīte als zu oga gehörig zu verstehen.

Auch das Bächlein, das ja nur einmal erwähnt ist kann ein Eigenname sein, schließ-lich gibt es auch lit. Uogė (FN), Uogys (FN), Uoginėlis (See), Uogynė (Moor) u.a., wozu Vanagas (1981) eben auch lett.Odze (FN;Wiese), Odzene (Wiese), Odziene (FN) stellt.Weitere ähnliche Eigennamen sind lit.Spangė (Moor - räme), lett. Spaņ- ģupurvs,als Wald ausgewiesen,dann dem Namen nach ein Moorwald, die ich im Gegensatz zu Vanagas (1981a) zu spanguolė ‘Moosbeere = karpalo’ stelle sowie der in Varianten mehrfach anzutreffende FN Serbenta: serbenta ‘Johannisbeere = (musta) viinimarja’.

Kurz, die lettischen Belege, die als Reflexe eines o-stufigen vanga aufgefasst wer-den können sind sehr bescheiden. Betrachten wir die anderen Ablaustufen. Da ist zunächst vingis ‘Bogen = kaari, Kurve = mutka; Umweg = kiertotie’, davon abge-leitet vingiris,-as ‘Thalictrum spp.,Filipendula spp.= ängelmä’ u.v.a.m.davon wie- derum vingirykštis ‘Mädesüß - Filipendula spp.; Schlangenknöterich - Bistorta of-ficinalis = konnantatar’,beide letztgenannte Bedeutungen bereits im 17. Jh. belegt: Schlangen - Kraut - Wingurykštis und Meht Kraut - Wingirykštis. Die Pflanzen-namen liege im Litauischen und Lettischen in zahlreichen Varianten vor, lit. vanga-rykštis, vangurūkščia, venga-rūkštis, vendrykščia, vienrykštis, vindrykštis (Gritėnienė 2006), vunguriūkštis (LKŽ) u.v.a.m. so- wie lett.vīgrieze, vedriekši, vīderksne, vīdrikste, vijgrieste u.a. (EO). Weiterhin lit. viñgras ‘Igelkolben – Sparganium spp. = palpakko’ (LKŽ).

Der PfN vengiarykštė, vingerýkštis u.a.,lett. vīgrieze wird in der linguistischen Li-teratur häufig genannt, zumeist im Kontext mit vaivorykštė ‘Regenbogen = sateen- kaari’ als Evidenz dafür, dass rykštė ‘Rute = vitsa, Gerte = raippa, vitsa, vapa’ hier nicht als Bestandteil eines Kompositums anzusehen ist, sondern durch Resegmen-tierung aus -r(i)- +Suffix -(y)kštė entstand bzw. volksetymologisch auch so umge-deutet wurde. Für den gegenwärtigen Gebrauch der PfN ist aber oft Anlehnung an rykštė anzu-nehmen, woraus eine Umformung von vingirýkštis zu vingiarýkštė mit Einfügung von a oder o an der angenommenen Kom-positionsstelle folgt. Ebenso ist die Entstellung des angenommen Erstgliedes zu beobachten: ilgarykštė, langarykštė, u.a. (Gritėnienė 2006).

Karulis (LEV 528, 534) sieht in lett. vīgr- < vingardas gleiche Element wievingrs, lit. vingrùs ‘gewunden = taivutettu, verschlungen = vääristetty’, würde dann den PfN also als ‘Gewun-denes’ o.ä. interpretieren. Diese Sicht vertritt auch Gritėnienė (2006),die ving- als Attribut auf den gebogenen blütenbesetzten Spross bezieht und rykštė auf die Form der Blütenrispe – anscheinend sogar im etymologischen Sinne.

12

Mit dieser Sicht schwer zu vereinbaren ist die Deutung von -(y)kštė als Suffix,denn der Stamm an den dieses angefügt wird,sollte substantivisch nicht adjektivisch sein. Zudem zeigen die litauischen Formen nicht vingr- wie in vingrùs, sondern vinger- oder vingir- was als Basis den PfN vingìris ‘Thalictrum spp.; Fi- lipendula spp.’ wahrscheinlich macht. Derartiges muss auch dem lett. vīderksne, vīdrēksnis, vīd-rieksne etc. (EO 420) zu Grunde gelegen haben, über balt. vingir- > lett. *vindzir-, mit lett. -ksn- statt lit.-kšt-.Ein anderer Reflex der gleichen Form dürfte vidzirksne sein,stattdessen in der Anfangssilbe gekürzt.In Bezug auf die Funktion des Suffixes lit.-kšt- wäre dann noch zu bemerken, dass dieser einen pejorativen Anstrich haben kann, vgl.lit. dial.kiaulykštė ‘mageres Schwein’= laiha sika,(LKG I 282),aber auch nur Zugehörigkeit ausdrücken kann, wie in šeiminykštis ‘Familienangehöriger, Gesinde = talonväki’ (LKG I 414).

Diese PfN dürften sich kaum auf gebogene Triebe beziehen,sondern auf den Stand- ort vorzüglich auf Wiesen im Flussbogen wie lit. lankas, russ. луг ‘Bogen = kaari, mutka; Wiese = niitty’.Ein derartiger Standort ist allen bisher genannten Pflanzen gemein: Thalictrum spp., Filipendula spp., Bistorta officinalis, Sparganium spp., letztgenannte unmittelbar am oder im Wasser.

Liukkonen (1999:21) rekonstruiert als Quelle für finn. angervo ‘Filipendula ulmaria’ balt. dial. *vangar-vā mit dissimilativem Verlust des anlautenden v- im Finnischen.

(12 Dazu wird auch der Gattungsname Filipendula als auf die langen Staubfäden (lat. - ‘Faden’), die hängen sollen (lat. pendula) bezogen (Gritėnienė 2006). Dies ist indessen unwahrscheinlich, denn der Name geht auf die Brüder Bauhin zurück und nennt F. vulgaris nach den fäden-förmigen Wurzeln an denen die Knollen “hängen” (Genaust 1996: 250), Botaniker hätten hier wohl sonst lat. stamen ‘Staubblatt = hede’ verwendet.

13 Denkbar wäre wohl auch *vanger-vā oder gar *vangir-vā, vgl. lit. žìrnis: finn. herne ‘ds.’ (vgl. Liukkonen 1999: 161). Be-eindruckend ist die exakte Übereinstim- mung in der Bedeutung. Hinzuzu- fügen ist est. angervaks ‘Filipendula ulmaria’ und angerpist ‘F. vulgaris’.

14 An den obigen Beispielen konnte bereits ersehen werden, dass die litauischen Belege in Hinblick auf Anlaut und Wurzel-vokal stärker variieren als die lettischen, wo kein *vanger- als Fortsetzung der Quelle für die Entlehnung ins Finnische zu erkennen ist. Insbesondere für das Litauische erhebt sich ferner die Frage, ob die Formen mit a in der Wurzel auf vang- zurückgehen, was dann mit altlit.vanga ‘Ac-mker’ zu verbinden wäre und auch als Quelle für die ostseefinn. PfN taugte. Oder ob es sich bloß um phonetische Varianten handelt. Insbesondere dann,-wenn man, wie in vangurūkščia ‘Filipendula ulmaria’ anscheinend einen -u-Stamm statt des sonst vorhandenen -i- Stammes hat.

Ein -u- Stamm *vanger-u- könnte dann ähnlich wie *ling-u-:lengvas (Smoczyński 2007) zu dem gesuchten *vanger-vā- ge- worden sein. Natürlich sind auch andere Prozesse denkbar und es ist hier müßig auf Details wie Vokallänge oder Betonung zu setzen. Insbesondere für vingiarūkštis ‘Bistorta officinalis’ (Gritėnienė 2006), die zeitweilig als Polygonum bistorta klassifi-ziert war und auch sonst große Ähn-lichkeit mit dengtis, rūgštis genannten Pflanzen der Gattung Polygonum hat, kann das ū durch Assoziationen angštis erworben sein. Die Schreibweise von vingia-rūkštis mit k ist dabei irrelevant, vgl. lit. augti ‘wachsen= kasvaa’: aukštas ‘hoch, groß’, korkea, suuri kirj. "kasvatettu",wo sich die phonetische gegenüber der zeitweilig von Būga favorisierten etymologischen Schreibweise / augštas / durchge-setzt hat.Mit der Bedeutung als Bogen verträglich sind auch die beiden seltenen Be- zeichnungen des Regenbogens lit.vangarykštė und vingiorykštė,wobei die Bedeu- tung ‘Regenbogen’ aber wohl sekundär erworben wurde,durch Anklang an übliches vaivorykštė ‘ds.’. Die Schwundstufe vingis, und hier wiederum mit dem r-Suffix als vinger-, liegt auch dem FN Wingeruppe (1557 erwähnt,Ksp. Budwethen, Kr. Ragnit, zit. Deltuvienė 2006) zugrunde, auch wenn Deltuvienė ein *Vingrup- an-setzt. Ähnliche FN sind auch in Litauen zahl-reich vorhanden: Vingis, Vingiai, Vin-gainis, Vingarė, Vingutis, Vingelupis, Vingra, Vingrė, Vengrė, Vingerinė, Vinge-rykščia, Vingirykštė, Vendrykštis (Vanagas 1981a) sieht hierbei allerdings Vinge-rinė als direkte Ableitung vom PfN vingiris ‘Thalictrum spp.’ und entsprechend Vingerykščia etc.als Ableitung von PfN, unter Hinweis auf Flurnamen von Wiesen Vingirė, Vingerykš-tė,Vingerykštynė u.a., wo eine solche Ableitung vom PfN wesentlich sicherer ist. Ferner,

13. Denkbar auch die Dissimilation in der Quelle, so wie ingirykštis (Gritėnienė 2006) neben vingirykštis besteht, ist *angar- neben vangarykštis etc. möglich.

14. Damit erweist sich dann Venckutė s (2001) Bemerkung, dass finn. angervo keine Entsprechung in den anderen ostseefinn.Sprachen habe, als hinfällig, und das ist für die ursprüngliche Fragestellung noch rele- vanter, gibt es mehrere FN Vangà, nebst derartigen Namen für Bruch- wald, Moore und Weiden in Litauen und Lettland (Vanagas 1981a). Die vorgestellte Entlehnungsrichtung bei Vanagas (1981a: 361) “iš liet. vanga, laukas folgt ein-fach dem Schema bezeugtes Apellativ → FN und kann nicht überzeugen. In der Kartothek der lettischen Ortsnamen (LVK) lassen sich weitere Gewässer-,Flur- und Ortsnamen finden, die teilweise sogar das Verbreitungsareal ergänzen, z.B.Vañdzarîte (Nebenfluss der Lielupe, Kalnciems),

15 Vañga (Wiese, Limbaža), Vanga (Wiese, Lāde), Vañga (Gut, Kazdanga) u.a. Hinzuzufügen ist Wang = Uppe einer der Depkin (1401) bekannten Flüsse: “sind folgende so mir in Liefland bekandt [...] Wang = Uppe. im lemsalischen”.

Auffällig ist eine gewisse semantische Sonderentwicklung der e- Stufe,vengti ‘aus- weichen = poiketa, välttää, pehmittää, meiden = väistää,karttaa’ mit hier ansetzen-den Weiterbildungen wie vangstyti ‘sich ständig verstecken = vinoutua pysyvästi, regelmäßig meiden = väistää aina,simulieren = simulaoida’, vangus,vengus ‘faul = mätä, laho, laiska,meidend = väistyvä(inen), ausweichend = pehmennyt’ gegenüber den anderen oben diskutier-ten Formen. Am ehesten lässt sich eine solche übertra-gene Verwendung - insbesondere, wenn man idg.*ueng- ‘(sich) krümmen = taipua’ ansetzt (LIV 682) - noch über Anwendung auf Bewegungen, die man macht, um beim Kampf den Waffen des Geg-ners auszuweichen, erklären. Belege dafür gibt es allerdings nicht. Und für Übertragungen ‘drehen = pyöriä, winden = kiemurtaa’ → ‘meiden = väistää’ kann vielleicht noch lit.išsisukti beigebracht werden,ebenso wie gleichbedeutendes d. sich herauswinden. Neben der Verwandtschaft mit d. wanken, winken, wiederum in abweichender Bedeutung, fällt noch die sachliche Entsprechung der Sippe, die auf

idg.*uenk- ‘sich krümmen, biegen’ (LIV 683,Kluge 1999) beruht, auf.

Anhand des Lettischen vēdzele ‘Quappe – Lota lota = kuore’, als wēdsēle - eine Qvappe bei Fürecker (F2 519), wäre eine baltis-che Form *vengelē zu rekonstruie-ren. Da die Quappe auch ein langer schlanker Fisch ist, würde er sich hier neben den bereits genannten Aal, Neunauge und Schlammbeißer gut einreihen.

Dagegen steht allerdings die litauische Form, die vėgėlė, vėgẽlė lautet, bei Szyrwid mientus/lacertus fluvialis = made, vulgô barbocha, wegiełe (SD1 80). Die Etymo-logie des Wortes, das auch ins Livische als vägāl entlehnt wurde, gilt als unklar. 16

Zwar könnte man annehmen, dass das litauische Wort aus dem Lettischen entlehnt wurde;das zeitliche Fenster dafür müsste dann nach lett. ē < balt. *en datieren aber vor lett. dz(e)<*g(e), wobei man aber eine teilweise Renormierung, also g in der Entlehnung trotz dz in der Quelle, nicht ausschließen kann – zumal dieser Wechsel ja nicht statisch sondern gramma-tikalisiert ist, vgl. lett. bargs ‘zornig, streng’: bardzība ‘Zorn = viha’.

(15 Im Mittellettischen, entfernt von den lybisch geprägten Dialekten. Vañdzarîte liegt wegen dz = dz < *g´ vanger- oder vangir- zugrunde mit späterer Assimilation des Suffixvokals an das a der Wurzel.

16 Vielleicht kann man auch eine Kentumvariante zu  lit. vėžys ‘Krebs = rapu, syöpä’ annehmen,das seinerseits aber über keine gesicherte Etymologie verfügt und auch als wähi ins  Estnische entlehnt wurde.Allesin allem sehr unsicher, wozu noch kommt, dass es eigentlich keinen vernünftigen Grund gibt, den Namen des Süßwas-serfisches aus dem Lettischen zu entlehnen.Anders wäre die Sache,wenn es sich um einen Meeresfisch handeln würde - denn immerhin reicht die historische Verbrei-tung des Litauischen nicht bis ans Meer. Hier könnte zumindest erwogen werden, ob nicht ursprünglich die Aalmutter Zoarces viviparus = kivinilkka, gemeint war – tatsächlich ein Meeresfisch, litauisch jūrinė vėgėlė genannt. Weiter kann vielleicht lit. vẽgis ‘Kringel; ringförmiges Gebäck = rinkeli’, nur belegt in Joniškis und Žei- melis, also an der lettischen Grenze und offen-sichtlich (wegen ģ) daraus entlehnt lett. veģis, genannt werden.Hierzu ferner vegio kunkalas ‘Bachnelkenwurz - Geum rivale = ojakellukka’.

17 Wie aus lateinischem und deutschem Namen ersichtlich, wächst die Pflanze bevorzugt am Gewässer, auf feuchten Standorten. Es wäre also denkbar, dass sich das lit. Attribut vegis darauf bezieht und dahinter ein *vengis oder *vingis steckt. Schließlich seien noch lett. vēģēt - winken und neweglis - unge-stalt, ungeschaffen bzw. neweglis - ungestalt, ungeschikt, heßlich genannt. Das Verb deckt sich bestens mit der Entwicklung von *ueng- ‘(sich) krümmen’ zu d.winken, vorausgesetzt man zieht wiederum eine litauisch-lettische “Mischform” in Betracht, die hier aber weitaus plausibler ist als im Fall vėgėlė. Auch für neweglis gibt es im modernen Lettischen keine Belege.

Aufgrund der varierenden Schreibweise kann man dies auch als *nevēglis lesen. Semasioloisch möchte ich auf d. unflexibel, lit. nelankstus verweisen, die zwar formal ‘unbeweglich’ bedeuten, dies aber überwiegend übertragen verstehen; noch passender ist daher das etwas archaisch klingende ungelenk und aus der gleichen Wurzel aber ohne Verneinung linkisch.

Lett. dial. vañga 2 ‘Heuschlag am Gewässer; niedrig gelegene, feuchte Wiese’ reiht sich daher problemlos in den weiteren bal- tistischen Kontext ein, der da lautet mäandernde Flüsse und an diesen gelegene Wiesen. 18

Die Annahme eines baltischen Substrates mit anderem Verhalten bzgl. tautosyll. -an- wie dies ja mit dem Kurischen geschieht kann dann auf eine nicht näher zu bezeichnende Sprache im Norden ausgedehnt werden.

(17 LKŽ bietet als normierte Variante *vẽgio kañkalas, unter der An- nahme, dass es sich bei dem von Matulionis gegebenen Pflanzennamen um eine aukštaitische Variante mit un statt an handelt. Möglich aber nicht sicher.Und Betonungen gibt Matulionis nun wirklich nicht. Sowohl kankalas ‘Glocke = kello ym.  u.a.’ als auch kunkalas: kukti ‘biegen, knic-ken = taipua,kumartua’, sukukę ‘reif  (Gerste), d.i. mit herabhängenden Ähren’, kunkti ‘biegen, wölben (intr.) = taipua,kaareutua’, lett. kuncis ‘Lota lota’ = kuore, (Polanska 2002: 226), sind hier plausibel. Der Stängel ist zur Blütezeit geneigt; daran hängt die glockenähnliche Blüte.

18 Für den geographischen Terminus ist der Vergleich mit ahd. wang ‘Aue, Wiese, Feld’, vielfach in süddeutschen und österreichischen ON enthalten, z.B. Furtwangen, verlockend.

Die Rekonstruktion als *uengh- (IEW 1149) würde dies zulassen - auf  Kosten anderer Ver-gleiche. Semasiologisch ist der Vergleich in jedem Falle aufschlussreich.Oder man nimmt eine frühzeitige Entlehnung in die finnougrischen Sprachen mit Konservierung von tauto-syll.-an- und anschließender Rückentlehnung, ganz im Sinne von Kagaines “lokalen Finno- ugrismen”,an.Zu bedenken ist dabei,dass bei vielen Entlehnungen aus den baltischen Spra-chen in die finnougrischen die Quellsprache nicht si-cher ist und man durchaus andere als die bis heute bezeugten Sprachen nicht ausschließen kann.Im Lettische kommt erschwerend hinzu, dass die Reflexe, die aus vanga zu erwarten sind, mit anderen Lexemen zusammen gefallen sind, was den Nachweis erschwert. Dass hierzu Schwundstufe und o-Stufe alternie-rend verwendet werden, hat eine Pa-rallele in lit. lankas ‘Bogen, Wiese am Fluss’, įlanka ‘Bucht = poukama’ neben lett. līcis ‘Bucht, Flussbogen’ im gleichen semantischen Bereich.

Eine semantisch naheliegende Entlehnung aus dem Baltischen ist etwa finn. luhta ‘Uferwiese, die im Frühjahr überschwemmt wird; feuchte Niederung; grasbewach-senes Ufer =rantaniitty,tulvaniitty mit Entsprechungen in den anderen ostseefimnis- chen Sprachen, z.B. est. luht ‘Feuchtwiese’; die Entsprechungen lauten lit. lukštas, lett. luksts (SSA II 98).

Zu vañga 1 ‘Griff, Henkel; Schlinge = otin, kahva, sanka’ sind die Vergleichsmög-lichkeiten bescheidener,aber wie man an lit. lankas ‘Bogen am Fluss, Weide dortselbst’ und lankas ‘Henkel am Korb’ sieht, kann man beide Bedeutungen recht gut mitein-ander verbin- den. Auch hier gibt es keinen Grund, der gegen baltische Herkunft spricht.

2. Finn. liiva

Das etymologische Wörterbuch der finnischen Sprache (SSA II 75) unterscheidet zwei Begriffe

liiva 1 ‘Sand, Schlamm’ und

liiva 2 ‘Schleim, Seetang, etwas zu Brei gekochtes oder verfaultes’.

Dabei wird für liiva 1 ‘Sand, Schlamm’, est. liiv ‘Sand’, isch. & wot. līva ‘ds.’ baltische Herkunft angenommen, allerdings mit Fragezeichen, und als mögliches Kognat der Quelle auf

lett. glīve ‘Wasserblüte,grüner Schleim auf dem Wasser, Schlick, Schleim’ verwiesen.

Hingegen soll liiva 2 ‘Schleim = lima,näljä,Seetang = merilevä, etwas zu Brei ge-kochtes oder verfaultes = puuroksi keitetty ja/ tai pilaantunut mössö’, mit Entspre-chungen im Karelischen liiva und Lüdischen līv aus germ. *slīwa stammen unter Hinweis auf an. slý ‘schleimige Wasserpflanze = limainen vesikasvi’. Im älteren SKES war für beide Begriffe gemeinsame Herkunft aus dem Baltischen angenommen worden.

Die Trennung erscheint semantisch durchaus begründet. Unbefriedigend ist dabei jedoch, dass dem Begriff für Sand eine Quelle zugrunde gelegt wird, die eher mit der zweiten Bedeutung korrespondiert,

vgl. noch lit. gleivė ‘Schleim’,

slow. gliwa ‘eine Pilzart = sienilaji’,

idg. *gleiH- ‘bestreichen = sivellä,pyyhkäistä (jollakin aineella), kleben bleiben = tarttua, liimautua’. Das war sicher mit ein Grund warum der Vorschlag mit Frage-zeichen versehen ist. Welchen Vorteil die germanische Etymologie gegenüber der baltischen hat, kann ich nicht erkennen. M.E. sind beide möglich. Angesichts der weiteren Entlehnungsannahmen kann man derart aber dem Zirkel entkommen.

Es wird nämlich finn.,karelisch liiva ‘Schlamm =lieju,Tang = levä’ als Quelle für russ.лыва ‘Moor = suo,Morast = näre,Senke nach Regen = vesilätäkkö, Bruchwald = suometsä’ angesehen. Hieraus sei dann wiederum lett. līvenis ‘Morast, sumpfiges Ufer = soinen rämeinen ranta’, līvis Bruch, Sumpf = (pieni) suo’ entlehnt. Dieser Argumentationskette folgend wurde sogar der apr. Flussname Lywa (1250 belegt, Pėteraitis 1992) als finno-ugrischen Ursprungs deklariert.

(Liiviläiset = suo(ranta)kansa? HM)

Einerseits trennt Vasmer  lett. līvis ‘der Sumpf, eine moorige schwankende Stelle = pehmeikkö’ strikt von lett. livens ‘moorig = soinen,schwankend = upottava’ und lē-venis ‘moorige sich bewegende Stelle = hyllyvä suo,ausgespülter Uferrand = huuh-toutunut rantaviiva; Haufen = mättäikkö,Menge = kasa’,und auch Endzelīns erwägt eine Entlehnung von līvis aus dem Russischen лыва, andererseits sieht Vanagas ei-nen Zusammenhang zwischen den FN lit. Livinta, Lėvuo, Liuvynas,und den Apel-lativen zur Bezeichnung von Moor und Morast lett.līvenis, lēvenis, ļuvenis, insbe-sondere in Hinblick auf thrak.*leva ‘Moor, morastige Stelle’ 19 und Leven ‘Name mehrerer Flüsse und Seen in Schottland und England 20’ kelt. Ursprungs (Durida-nov 1969).Dabei spricht Vanagas bezüglich līvenis,lēvenis, ļuvenis von “ähnlichen Formen” ("kaltaiset muodot"),ob damit auch Ver-wandtschaft gemeint ist bleibt of-fen. Jedenfalls wird,da es zu den Eigennamen auch Apellative gibt, für Vanagas an- scheinend ein wichtiges Kriterium,finnougrische Herkunft zurückgewiesen. Gleich- falls unklar ist, ob damit auch die Entlehnung von lett. līvis aus dem Russischen zurückgewiesen wird; anscheinend wird das aber impliziert.

(19 Nur belegt im Flussnamen B Αβρολέβας mit anhand der baltischen Wörter re-konstruierter Bedeutung (Duridanov 1969:14). Die bei Theophrastos (Theophr. Chr. 470,18 u.20,Boor - die Quelle fehlt aber im Abkürzungsverzeichnis bei Duridanov) gegebene Beschreibung als ‘Dickicht,Gestrüpp,Halde an der Tundža’ (Duridanov l.c.) deutet aber nicht unbedingt auf morastiges Gelände. 20 Leven, eingesehen am 19.5. 2008.)

Zunächst ist zu prüfen, ob die Etymologie dieser Formen im Bal- tischen geklärt werden kann. So nicht, ist der Vergleich mit ähnlichen Begriffen auf dem Balkan und in Schottland ziemlich wertlos und kann auch einfach auf Zufall beruhen, zu-mal ja das thrakische Wort nur anhand der baltischen Wortbedeutung rekonstruiert wird.Zweitens wurden bisher keine alternativen baltischen Quellen für eine mögliche Entlehnung in ostseefinnische Sprachen erörtert.

Neben lett.glīve etc.zu idg. *gleiH- ‘bestreichen,kleben bleiben’ kommen hier ggf. die genannten Formen lett.līvenis, lēvenis, ļuvenis in Frage, wenn sich zeigen lässt, dass das ī nicht erst eine späte Dehnstufe ist. Formal würde auch šlỹvas ‘krumm = käyrä, kiero, schief = vino, väärä’, šlìvas ‘ds.’, šlìvis, šlivỹs, šlỹvis ‘krummbeinige Person = vääräsääri’,šlyvėti, šlỹvi,-ėjo ‘angelehnt stehen = nojata,seisoa vinossa’, šlỹvinti, šlỹvoti ‘ds.’, Šlìvė (FN, Veiveriai) zu idg. *klei- ‘sich anlehnen = nojata’ in Frage kommen (Gliwa 2008; Hyllested, Gliwa 2009). Die Formen mit Suffix *-u {o- sind zwar semantisch anders entwickelt, aber mit *-no- liegt vor šlýnas ‘weißer Ton = valkoinen savi, Kaolin; Gley’, auch in FN Šlýna nebst benachbarter Šlynáitė bei Raseiniai.

Hierzu möglicherweise auch die FN Šlėna (Jonava), Šlėnupỹs (Gudžiūnai) und das Moor Šlėnė (Giedraičiai),wenn man berücksichtigt, dass in vielen Dialekten neben der Form šlieti auch die Form šlėti besteht (bei Szyrwid przystosuie/co do czego/ Accomodo, aliud ad aliud,apto, transfero. prißleiu/priliginu SD3 367).

Das lettische Material ist recht umfangreich, wobei die Zugehö-rigkeit noch zu diskutieren ist. Zu dem bereits o.g. kommt lett. līvans ‘niedrig = alava; flach = tasainen’ (Varakļāni, ME II 491), livęns ‘moorig = soinen, schwankend = upottava’ (Salaca, ME II 491), līveris ‘Herumtreiber = harhailija; Hafer = kaura’,
līviņa ‘Kiebitz = töyhtöhyyppä’ (ME II 491),
liverêt ‘ohne bestimmte Arbeit leben, bummeln = pummailla’,
liverêties ‘wacklig sein, sich hin und her bewegen = olla rauhaton’ (ap meitām liverēties) (ME II 475),
liveris ‘ein loser wackliger Teil eines Gegen-stands = liikkuva osa; jemand der sich der Arbeit zu entziehen sucht = työtä välttelevä’,
livers ‘eine moorige sich bewegende Stelle = hyllyvä suo’ (ME II 476), lèvere, -is ‘Fetzen, Lumpen = lumput; Zerlumpter; Einge- weide (Fische); Klumpen; nicht anliegendes, lose herabhängendes Gewand = löysästi istuva puku’ (ME II 464),
lẽvins ‘zum Trocknen ausgebreitetes Heu = luoko, kuivamaan levitetty heinä’ (ME II 464).
Ferner ļùns ‘moorige sich bewegende Stelle’,
ļuvenis ‘ds.’, ļuvens ‘weich, schlaff; sumpfig, moorig = upottava suo’ (gar ezermalu puopenis ir tik ļuvens, ka grūti pa viņu iet). Im Litauischen haben wir hier liūnas 21 ‘Schwingrasen = hei-lahdella,värähdellä’ als genaue Entsprechung zu ļùns und sonst die FN Livinta, Lėvuo, Liuvynas. Aus dem Altpreußischen fehlt leider belastbares vergleichbares Material.

Etymologische Bemerkungen bei ME umfassen den bereits genannten Verdacht, dass līvis aus dem Russischen лыва stammen könnte, dass livers aus luvers, vgl. lett. zivis: lit. žuvis ‘Fisch = kala’ u.a., stamme und mit лыва verwandt und dass lęsa = linssi (vilja),anscheinend mit sl.lĕsa ‘Geflecht=verkko’ identisch sei. Ferner wird ļuvens mit ļūns und ļūt ‘zusammenknicken = lutviutua’ verbunden. Fraenkel sieht in lit. liūxnas, lett. ļūns, ļuvens, ļūt Ausdrücke onomatopoetischen Ursprungs wie liulėti, die sich dann auf das Schwanken, Schaukeln beziehen.

Būga (1959) legt Lėvuõ, lett. Lēvens etc. idg. *lew-,*lēw- zugrunde, wo-zu ferner paliáuti ‘abbrechen = katkaista poikki’, lavonas ‘Leichnam = (kuollut) ruumis’ (= paliovusio gyventi žmogaus kūnas), lėveris ‘Trottel = tollo, Lotter = roisto’, ferner stellt er hierzu liūvis ‘Anhalten, Pause, Stop = pysähdys, paussi’: lióvimas.

("idg.", kanta-IE,  ei ole *lew- (jollainen voi kyllä olla myöemmissä kielissä), vaan *len- = irrottaa. HM)

21. Am Rande sei bemerkt, dass dieses Wort auch in Dialekten im Pol- nischen, Russischen und Weißrussischen als Lehnwort anzutreffen ist.

Smoczyński stellt lit. liūnas ‘Schwingrasen’, liūtas ‘regnerisch’, liūtis ‘heftiger, langer Re-gen;Regenzeit’,liūtinas, liùtinas ‘dreckig, schlam- mig’, liūtynas ‘Morast’ und wohl auch liūgas ‘Tümpel; Schlamm, Morast; Schwingrasen’ zu idg. *leu{H3- ‘waschen’. Dazu noch lett. ļavêt ‘wackeln (vor Fett)’,ļava ‘eine moorige sich bewegende Stelle, ein zuwachsender See’.

Der FN Liuvýnas zeigt, wie auch lett. ļuvens ‘sumpfig, moorig; weich schlaff’ und lett. ļuvu in der Flexion von ļùt, ļūstu, Laryngalhiat.

Ausgangspunkt für li- liegt in *leu-C- > (ost)balt.*liáuC-,von wo aus es verallgemeinert in andere Stufen wurde.  (< *len-, HM)

Somit stellt sich die Frage ob in der Konstellation vor Vokal *leu {H-V- *lēv-V- oder *lev-V- zu erwarten ist, während vor Konso- nant *leu-C- folgt > (ost)balt. *liáuC-.Dabei wird der Wechsela: o wie in liáuti: lióvė, kráuti: króvė durch Dehnstufe zur o- Stufe erklärt, sicher plausibel angesichts der Tendenz gerade im Präteritum Dehnstufe einzusetzen.

Aber wäre es nicht sinnvoller hier Laryngaldehnung anzuneh-men? Das würde mit dem Akut besser passen und in strukturel-ler Übereinstimmung mit der Formulie-rung, z.B.lit.árti, lett. art ‘pflügen’ < *ārC- < p-idg. *H2erH3-C- oder *lāu{V -> lit. lóva ‘Bett, Liege’.

Wenn man der Zwischenstufe *ārC- oder *lāu{V-tatsächlich Be- rechtigung ein-räumt und dies nicht nur als ganz formellen Mar-ker und darin Vorgänger des Akuts ansieht,dann ist ganz ana-log *-āvC-,bzw.*-ēvC- nicht abwegig - schließlich haben wir ja auch in lit.lóva den Akut. Somit ließe sich, wie das ja auch Būga schon ähn-lich vorgeschlagen hatte,zu einer Wurzel der Struktur *leuH- sowohl lēv- als auch *lev- als zugehörig ansehen. Lit. Lėvuõ, acc. Lėvenį, lett. lēvens sind also mit liūxnas zu verbin- den. Formen mit i sind durch die lettische Besonderheit -uvi- / -ubi- zu -ivi-/ -ibi- werden zu lassen zu erklären, die teilweise auch im Litauischen anzutreffen ist, etwa živis neben žuvis ‘Fisch = kala’.

Für den FN Livinta (bei Kaišiadorys) muss man aber die Zuge-hörigkeit nicht auf-recht erhalten,ebenso für den FN apr. Lywa,denn hier ist Ursprung aus -uv-weniger annehmbar,passend ist vielleicht Anschluss an lieti ‘regnen = sataa,gießen = valaa’, lietus ‘Regen = sataa’ zu idg. *leiH2- ‘gießen = valaa’, wobei dann aber eher y (ī) statt i zu erwarten ist und *liH-u{o-‘ gie-ßend; d.i. überschwemmend = (yli)valuva, tulviva’ als Ausgangs-form anzusehen ist. Neben *leu{H3- ‘waschen = pestä’ steht *leu{H- ‘abschneiden, lösen = irrottaa (< *lenti > liauti’ HM), woraus lavonas = vainajan ruumis, liautis stellt hierher ferner lett. ļuvens ‘weich, schlaff = löysä, veltto ’,
ļiverîgs ‘schlaff = veltto, lose = irtain, nachlässig = huolimaton, leväperäinrn (oik. VELÄperäinen, häm. HM)’,
lit. liáunas, liaũnas ‘beweglich = liikkuva, flexibel = taipuisa; schlank = hoikka; schwach = heikko’

22 lóva ‘Bett = vuode, Liege = makuu(paikka)’.

22 Und wohl auch liauzgas, liauznas = irrallinen,pehmeä, löysä, ähn- licher Bedeutung mit unklarem z.  Die Trennung beider Wurzel ist in der Tat schwierig, worauf auch Smoczyński (2003) hinweist. An vielen Stellen wohl gar unmöglich und vermutlich haben sich beide Bedeutungsgruppen auch gegenseitig beeinflusst. Zu der Bedeutungsgruppe ‘Morast = suo, Schwingrasen = heiluminen, hyllyminen’ bedarf es eines sachlichen Kommentars, hier wur- den in ME allerlei Zitate gesammelt ohne aber offensichtlich den Landschaftstyp in natura zu kennen. Moorige Ge- wässer, die durchaus auch langsam fließend seien können neigen unter bestimmten Bedingungen zum Zuwachsen mit Torfmoosen. Auf dieser Torfmoos-schicht siedeln sich dann Seggen,Binsen u.a. an, bei hinreichen-der Dicke auch Kiefern und Moorbirken. Das besondere am Schwingra-sen ist, dass er nicht mit dem Grund verbunden ist, sondern auf dem Wasser schwimmt.Daraus resultiert erstens das schwingende Verhalten der lose verbundenen Schicht bei Belastung und auch die Gefahr einzusinken und ggf. im tiefen Wasser darunter zu ertrinken.Stücke solcher Schwingrasen können sich vom Ufer ab- lösen und auf dem Gewässer treiben,sogar mit Baumbestand. Gewässer können auch komp- lett zuwachsen und sind dann besonders trügerisch, da kein Wasser sichtbar ist. Mehr oder weniger deutlich weisen alle o.g. lettischen Begriffe wie auch lit. liūxnas auf diesen Biotop, wobei der Bewuchs sich natürlich von Fall zu Fall unterscheiden kann. Die Verbindung mit *leu{H3- ‘waschen = pestä (pois < *len-)’ ist plausibel, denn der Biotop ist untrennbar mit Wasser verbunden und bei Trittbelastung sinkt man unweigerlich ins Nasse. Genauso gut passt aber auch

*leu{H- ‘abschneiden, lösen = irrottaa’, wenn man die baltische Entwicklung hin zu lit. liaũnas ‘beweglich, flexibel; schlank; schwach’,

lett. ļuvens ‘weich, schlaff; moorig’,

ļiverîgs ‘schlaff, lose, nachlässig’ betrachtet - in dieser Sicht gäbe es nicht mal einen Grund

ļuvens ‘weich, schlaff’ und ‘moorig, sumpfig’ voneinander zu trennen.

Lett. līviņa ‘Kiebitz = hyyppä’ ist am ehesten als Zugehörigkeitsbildung zum Biotop anzusehen, oder onomatopoetisch.

Damit ist es extrem unwahrscheinlich,dass lett. līvis aus dem Russischen лыва stammt. Russ. лыва könnte theoretisch auch als *luva- ein Erbwort sein. Aber die begrenzte Verbreitung spricht für die allgemein angenomme- ne Entlehnung.

Damit besteht sogar die Möglichkeit, dass lett. līvis o.ä. die Quelle für finn. liiva 1. ‘Sand = hiekka, Schlamm = muta’,mit Einschränkungen wegen unsicherer Datie-rung von -uvi-/-ubi- zu -ivi-/-ibi- und damit nicht übereinstimmendem Stamm von finn. liiva. Die Bedeutungsentwicklung hin zu Sand hat man ähnlich auch in

lett. lēsa ‘Lagerung des Getreides, Flachses = vilja-, pellavava-rasto; ein loses schwimmendes Rasenstück am Ufer = kelluva turve; auf dem Wasser ineinander verwachsenen Pflanzen; eine moorige,sich unter dem Fuße bewegende Stelle = soinen upottava paikka; eine Moosschicht auf einem Gewässer = sammal veden päällä; ein zähes Rasenstück = tiheä nurmikko;eine Sand-bank = hiekkatöyräs’. Trotzdem halte ich lit. šlỹvas ‘krumm, schief’ für eine bessere Quelle, unter der Annahme, dass in der Gebersprache die Bedeutung eher denen entsprach, die im Litauischen mit Suffix *-no- anzutreffen sind:

šlýnas ‘weißer Ton = valkoinen (ruukku)savi, Kaolin = kaoliini; Gley = savi’.

Lett.glīve ‘Wasserblü,grüner Schleim auf dem Wasser,Schleim = (sini)levä, "veden- kukinta", Schlick = liete,vetinen maa’ ist meines Erachtens keine geeignete Quelle für finn. liiva 1 ‘Sand = hiekka, Schlamm = liete’.

Hingegen ist lett. glīve ‘Wasserblüte, grüner Schleim auf dem Wasser, Schlick, Schleim’ sachlich sehr gut als Quelle für liiva 2 ‘Schleim,Seetang = levä´, etwas zu Brei gekochtes oder verfaultes = puuroksi keitetty tai pilattu’ annehmbar, nicht schlechter als das favorisierte germ. *slīwa.

(Just näin: tyhjästä on taas väännetty "kermaania"!)

***

3. Finn. hauki ‘Hecht’, est. haug ‘ds.’

Liukkonen schlägt für finn. hauki ‘Hecht’ eine baltische Etymologie vor, die an dem Problem leidet, dass die angenommene baltische Form *šaukēn irgends belegt ist. Die im Ursprung etwas ältere und konkurrierende Etymologie setzt ein urslawisches *ščaukā ‘Hecht’ an (Koivulehto 2006: 180).

Koivulehto billigt dieser Etymologie auch eine hohe Beweiskraft zu: “Es sollte nun- mehr unstrittig sein, dass die Berührungen zwischen den Urfinnen und Urslaven bereits vor der sogenannten späturfinnischen 23 Zeit begonnen haben. Und natürlich können nicht nur die (bisher) zwei Wörter, die dies explizit beweisen, die einzigen Lehnwörter dieser Zeit sein.”

Das andere beweiskräftige Wort ist finn.hirsi ‘Balken = palkki, Bohle = paalu’, estn. hirs ‘Zaunstange = aidantolppa’, das aus ursl. *(d)žirdi stamme,woher russ. жердь ‘Stange = tanko’. Koivulehto lässt dabei die Deutung Liukkonens für hauki außen vor, ebenso wie die Erörterung von Nieminen (1949), wonach hirsi baltischen Ur- sprungs sein könnte und mit lit. žardas, žardis ‘Stecken = sauva, keppi, Stange = tanko, Bock = pukki (teline)’ zu verglei-chen ist. Dies ist insofern auffällig, als die Beweiskraft einer Etymologie nicht mit einem Beweis im mathematischen Sinne verglichen werden kann, sondern bestenfalls ein Argument darstellt, das zudem schwächer wird, wenn es auch alternative Erklärungs-möglichkeiten gibt.


Kallio (2006) hat im gleichen Band ein ähnliches Thema wie Koivulehto und viel-fach identisches Material. Er erwähnt beide Alternativen zu der slawischen Deutung, vermerkt zu hirsi aber “... be-cause the crucial zerograde is unattested from Baltic. Therefore,the Baltic loan etymology must indeed be considered inferior to the Slavic one.” Zu Liukkonens Deutung gibt es folgenden Kommentar:“Once again, the Slavic loan etymology seems not to be convincing enough for Liukkonen,who would like to replace the Early Middle Slavic source *ščaukā (< *škeukā) with its Baltic pseudo-cognate  *šaukē (< *sk´oukē) although no such word is attested from Baltic. "

(Tuo ei ole ehdoton este,että sanaa ei ole nykyisissä balttikielissä, jos e on johdettu säännömukaisesti kantabaltista, ja jos sillä seurannaisia muualla, vaikka suomessa: hauki, haukata.)

" At least I remain unconvinced as to what grounds we have to reject the phonologi-cally and semantically faultless Slavic source in favour of his fabricated Baltic source,  whose previous existence he circularly bases on Early Proto-Finnic *šavki alone.”.

Dabei wird das Hauptargument von Liukkonen doch sehr deutlich - der enorme geographische Abstand zwischen Urslaven und Ostseefinnen zu der fraglichen Zeit, bzw. phonetische Unmöglichkeit für diese Entlehnung zur Zeit als die Slawen Nach-barn der Finnen wurden. Was daran nicht zu verstehen ist? Immerhin versucht Kallio dies zu umgehen, indem er argumentiert:

“ As loanwords are indeed borrowed from people instead of peoples, all we basically really need is only one Early (Middle) Slavic speaking trader who just happened to wander far enough to the north.”

Handel passiert und Handel führt zu Lehnwörtern, sicher. Aber ‘Hecht’ gehört nicht zu der dazu prädestinierten Gruppe. Daran ändert auch Koivulehtos Bemerkung, “dass der Name eines grossen und als Nahrung wichtigen Fisches übernommen wurde, ist nicht verwunderlich: ist doch auch  finn. lohi ‘Lachs’ aus dem Baltischen übernommen worden” nichts, denn die Situation lässt sich nicht vergleichen, da die Ostseefinnen mit den Balten in unmittelbarer Nachbarschaft und wohl auch teils vermischt mit Zweisprachigkeit wohnten.


Die Diskussion ist geprägt von verschiedenen Interpretationen zum Thema Balto-Slawisch. Wenn man diese Gemeinschaft aner- kennt, ist es ziemlich egal ob man das Ur-Baltisch,Balto-Slawisch, Slawo-Baltisch oder gar Ur-Slawisch nennt und mit allerlei Proto-,Vor-,Frühversieht,genauso wie es egal ist,ob man das nun als Sprache, Dialektgemeinschaft oder Isoglossengemeinschaft bezeichnet.Das Deutsche wird ge-wöhnlich als Sprache bezeichnet, doch wird es keinem in den Kram kommen, zu be-streiten, dass es gleichzeitig eine Dialekt- und Isoglossengemeinschaft ist. Während Koivulehto (2006) seinen Aufsatz “Wie alt sind die Kontakte zwischen finnisch-ugrisch und baltoslavisch?” nennt, fällt das Baltische bei Kallio (2006) im Titel weg “On the Earliest Slavic Loanwords in Finnic”.

Während Liukkonen in bestimmten Fällen “die Termini Baltisch und Balto-Slavisch praktisch synonym” verwendet, 24 scheint dies Kallio ganz analog für Slawisch und Balto-Slawisch zu machen. Darauf deutet seine Aussage:“On the other hand,as Early (Middle) Slavic was still a Balto-Slavic dialect rather than a Balto-Slavic language, many of the loanwords traditionally regarded as Baltic could similarly be taken for Early (Middle) Slavic”. Schön. Wenn man also deutsche Entlehnungen im, sagen wir mal, Kaschubischen, hat,dann werden die am ehesten niederdeutsche Quellen haben - da nun aber das Bairische wie auch das Niederdeutsche ein deutscher Dialekt ist, so können wir diese Entlehnungen mit Kallio jetzt auch als Bairisch klassifizieren. Boah.

(Just.Kallio aloitti myös kampakeraamisen kulttuurin SU-pitoisuu- den kiistämisen, vaikka mitään muutakaanjärkevää oletusarvoa ei ole.)

“Es erscheint mir als ein gesundes Prinzip in der Wissenschaft, sich mit einfachen und durchschaubaren Erklärungsprinzipien zu begnügen, solange die Hoffnung auf ihren Erfolg nicht in einsich- tiger Weise falsifiziert, also wenigstens als höchst un-wahrscheinlich erkannt ist” (von Weizsäcker 1993:41). Einfacher ist die Entlehnung aus der benachbarten Sprache als aus der entfernten - je- denfalls angesichts der da-maligen Kommunikationsmöglichkeiten. Und wenn das Konzept des Wanderworts ins Spiel bringt, so sollte dies auch sachlich mit dem Weiterreichen eines neuen Ge-genstandes oder Prozesses verbunden sein – und die Transitsprachen nicht unbedingt aussparen. 25

Ich halte es ist in diesem Falle für leichter eine nicht belegte Schwundstufe zu žards anzunehmen als die Entlehnung aus ent- fernten Sprachen. 26 Apophonie ist in den baltischen Sprachen in begrenztem Maße immer noch produktiv und war zweifellos früher verbreiteter;die Annahme von *žird- neben žard- ist daher hinreichend trivial - ganz im Gegensatz zur Vorverlagerung der slawisch-finnischen Kontakte um unbescheidene 1000 Jahre.

Auch die Annahme von balt. *šaukē ist im Vergleich dazu eine schwache Annahme. Der Hecht ist hinreichend weit verbreitet, so dass er den Finnen bekannt gewesen ist, kein Gegenstand des Kul- turtransfers. Grundnahrungsmittel waren sicher keine Handels- ware für den Fernhandel. 27

Wenn sich nun dennoch eine Entlehnung durchsetzt, dann ist dies am Ehesten mit Zweisprachigkeit zu begründen.Lässt sich ein baltisches *šauk- 28 nachweisen oder wenigstens plausibel mit anderen Daten verbinden?

Liukkonen überlegt ganz am Rande ob hier lit. Šaũkupis (Fluss; Sėda, Plungė) hergehören könnte.

Die favorisierte Etymologie verbindet diesen FN mit lit. šaũkti ‘schreien = huutaa. Dazu dann weiter Šaũkbalė (Tümpel = lätäk- kö, Niedermoor = Alasuo), Šaukės und Šaukančioji (Wiesen = niittyjä), Šaukys (Bruch = räme, murtarminen).
 
Von den 11 Etymologien die Koivulehto (2006) gibt,werden,abgesehen von hauki und hirsi nur noch saam. multi ‘Seife = saippua’ und der Name der Düna, finn. Väinä-joki, als ursla-wischen Ursprungs gehandelt - für alle anderen werden alternativ auch balto-slawische Quel- len zugelassen. Dabei scheint die Seife die Kriterien für Wanderwörter zu erfüllen,auch wenn das Konzept der Seifenherstellung archäologisch schwer fassbar ist. Die Quelle *dveinā ist viel zu indifferent, als dass man sie sicher als ursl. bezeichnen könnte.

Verdächtig, u.a., sind hier eher die ferneren Ostbalten, zu denen man aber auch nicht viel weiß...

26 Ähnlich wie z.B. Koivulehto auch keine Probleme hat balt.*virda- für finn.virsi anzuneh- men, obwohl diese Stufe nur in apr. wirds ‘Wort = sana’ belegt ist, gewissermaßen nur zufällig in einer Kleinkorpussprache, die sicher nicht die Gebersprache war.

27. Im Gegensatz zu Seife, wo mindestens die Rezeptur als Kulturgut zu werten ist, und das auch in den baltischen Sprachen als slawische Entlehnung vorliegt, lit. muilas.

(Ahaa: että muilas voisikin olla slaavilaina liettuasta venäjän mylo:sta! Tuskin on: kantaindo-euroolainen verbi on *men- = pestä, sekoittaa (taikinaa em.) ja -l- on nimenomaan (muinais- ja nyky-)liettualainen johtopääte.

28. Die Rekonstruktion des Stammvokals halte ich nicht für sonderlich zwingend, angesichts von Wechsel und alternativer Verwendung mehrerer Varianten.

Ferner ist hier der lett.See Saukas ezers zu nennen,der am gleichnamigen Ort Sauka liegt. Man kann also argumentieren, dass der See den Namen vom Ort hat. Anderer-seits ist es nichts ungewöhnliches,wenn der Ort nach dem Gewässer benannt wird, so wird i.A.Alytus und auch Vilnius gedeutet,bestes Beispiel in Lettland ist Ogre am gleichnamigen Fluss. Für den mit fast 8 km 28 recht grossen See und den Ort ist die Möglichkeit der Herkunft aus dem Personennamen lit.und lett.Sauka kaum wahr-scheinlich. Dabei ist dieser PN ebenfalls in der Herkunft nicht gesichert. Vanagas schreibt zwar, dass man den Verdacht einer Verbindung mit lit. šaukti ‘schreien, rufen’, lett. saukt ‘rufen,nennen’ 29 haben kann, dass aber slawische Herkunft wahrscheinlicher ist, vgl. wruss. Саўка, Савка u.a. 30

Bei Ursprung aus lit. šaukti sollte man auch oder sogar überwie- gend *Šauka fin-den. Dies ist indessen nicht der Fall,man hat nur Šauklys u.ä. Damit entfällt der Weg über den PN. Wenn man die Gewässernamen mit lit. šaukti, lett. saukt verbindet, so kommt man in der Deutung schwerlich an der Folklore vorbei, da kein unmittelbarer Bezug besteht. Selbst Smoczyński bringt hier eine Re- densart Balojemnešū kalok, o tai velnią prisišauksi ‘im Sumpf schrei nicht, sonst kommt der Teufel herbei’ - ein häufiges Thema, dass man den Teufel in Mooren und Sümpfen antreffen und hier leicht herbeirufen kann. Ein anderes Thema, m.E. hier besser passend, ist der Sagen-komplex über Seen, dass nämlich diese wandern – in Form von Wolken – und erst sesshaft werden oder aber überhaupt aus Wolken entstanden sind, wenn man diesen einen Namen gibt. Nun heißt im Lettischen saukt eben auch ‘nennen’ und oft existie-ren Sagen,dass der See nach dieser Erstbenennung auch seinen Namen hat. An der Stelle des Moores Saukas purvs (Meirāni) befand sich,der Sage nach,früher der See Saukas ezers.Dort wo sich heute das Moor Strupbrencis befindet,war früher der See Saukas oder Strupbrencis, der sich wegen seines schlechten Namens empörte und einen neuen Platz suchte.

***

29. Diese sind nur baltisch und haben keine Vergleichsmöglichkeiten, als Kentum-variante kann man lit. kaukti ‘heulen=ulvoa, (Wolf, Wind), schrei-en’ auffassen, nach Smoczyński “dźwiękonaśladowcze, ... jak np. stpol. kukać”. Onomatopoetisch wohl auch lit. staugti und gleicher Bedeutung d. heulen, jaulen = ulista (koira, ym.). Semasiologisch darf lett. saukt ‘nennen = nimittää’ dann mit d. Rufname verglichen werden. 30

Nicht abwegig erscheint auch Kontraktion aus Savukas,das man als Di-minutiv zu savas ‘eigen’, sau ‘sich (Dat.)’ auffassen kann. Ähnlich werden ja auch einige PN mit Sauden zweistämmigen altererbten Namen zuge-rechnet, etwa Saudargas, Saukantas, Saugintas, Saunora, wo Sau- ebenfalls mit savo, sauverbunden wird.

***

Und da wo der See VecsaukesAltsauka’ ezers ist, war früher eine Weide, wo ein kleines Flüsschen floss. Drei Mädchen die am See Jaunsauka ‘Neusauka’ wuschen, sahen die Gewitterwolke und sangen Rūci,kauci,ezariņi,sev vietiņas meklēdams, ja tev tika, meties še,būs mums Saukas ezariņš ‘Du wüteste und tobst, Dir einen Platz suchend; wenn es Dir passt,lass Dich hier nieder, und uns wird der Saukas See sein’, womit der See dann auch herab-fällt. Die zweite Ortssage lässt etwas an Logik vermissen aber die Alternativnennung zweier Namen lässt die Möglichkeit zu, dass Sauka sich auf den Charakter des Sees bezieht, dass er nämlich durch Menschen benannt und damit kultiviert wurde und in gewis-ser Weise ein Appellativ darstellt, das vereinzelt zum Eigennamen wurde. Damit könnte man leben.

Der Vorschlag von Liukkonen, ein baltisches *šaukē ‘Hecht’ anzu- nehmen würde die Seenamen allerdings weit besser erklären, ganz ohne Ausflug ins Mythologische. Dass das Moor, das aus dem ver- landeten See Saukas ezers entstanden ist, diesen Namen weiterführt ist nicht weiter verwunderlich - insbesondere,wenn man bedenkt, dass der Hechtname, so es ihn denn gab, irgendwann obsolet geworden sein muss. Vergleichbar wäre das Hechtmoor in Schleswig-Holstein. Selbst Namen von Wiesen lassen sich mit dem Hecht in Verbindung bringen. Lagen Mähwiesen doch einst an mäandernden Flüssen, die im Frühjahr Hochwasser hatten und dann in Senken Was-serlachen bis in den Sommer hinein hatten.In diesen Senken,das wird oft akzentuiert wenn man nach Flussnamen und vormelioriertem Flussverlauf fragt, wimmelte es insbesondere von Hechten. Der Wiesenname Šaukančioji ‘wörtl.: die Rufende’ deu-tet schon auf Bildung von šaukti ‘schreien, rufen’, wobei die Motivation allerdings völlig unklar ist.

Vereinzelt ist es auch möglich,den PN Sauka mit *šaukē ‘Hecht’ zu identifizieren, wobei allerdings fehlendes lit. Šauka stört. Im-merhin sind Familiennamen, die da Hecht lauten weit verbreitet, im Litauischen als Lydeka oder in der entlehnten Form Ščiuka, wruss., ukr., russ.,pol. Szczuka,unter Hechtgibt es immerhin über 10.000 Telefoneinträge in Deutschland. 31

Zur Wortbildung von *šaukē o.ä. ‘Hecht’ bringt Liukkonen das Standardbeispiel lit. spėkas ‘Kraft = voima, Vermögen = kyky’. In ähnlich abstrakter Bedeutung wäre lit. stoka ‘Mangel’ < *steH2-keH2-: stoti ‘(auf)stehen, anhalten’ zu nennen. Ähnlich konkret wie der vorgeschlagene Hechtname wäre apr. slayx, lit. slíekas, sliẽkas, slieka ‘Regenwurm = kastemato’, wozu mit sliekė ‘dünn gesponnener Faden’ auch ein passender ē- Stamm vorliegt, in diesem Fall aber wohl sekundärer Natur.

Damit ist natürlich kein Beweis angetreten, dass ein balt. der den Flüssen, *šaukē o.ä. ‘Hecht = hauki’ bestanden hat. Trotzdem ist diese Annahme weniger stark, als die der extremen Vor-verlagerung einer slawischen Ent- lehnung. Da der sl.Hechtname gemeinslawisch ist, wäre es denkbar, diesen noch weiter vorzudatieren und als baltoslavisch anzusehen. 31

[http://www.verwandt.de/karten/absolut/hecht.html], eingesehen am 30.4.2008.

Bernd Gliwa
Latvijas Universitāte
Baltu valodniecības katedra
Visvalža iela 4a
LV – 1050 Rīga
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